Kriminelle nutzen manipulierte KI-Anzeigen

Sophos X-Ops verzeichnet seit Anfang 2023 eine Wiederbelebung des Einsatzes von Malvertising in verschiedenen Malware-Kampagnen, sowohl in seiner Telemetrie als auch im vermehrten Auftauchen in Untergrundforen. Die Technik kommt wieder vermehrt zum Einsatz, möglicherweise aufgrund der neuen Schutzmaßnahmen von Microsoft gegen bösartige Makros aus dem Internet – ebenfalls eine beliebte Übermittlungsmethode für Schadcodes.

Bei der aktuellen Untersuchung eines kriminellen Marktplatzes fand X-Ops eine Reihe von Anzeigen für manipulierte Google Ads-Konten und sogenannte „Black SEO“-Services. Dabei handelt es sich um Dienste, die Angreifern dabei helfen sollen, ihre bösartigen Websites ganz oben in den Suchergebnissen zu platzieren.

BatLoader und IcedID – die Malvertising-Stars

Zwei der bemerkenswertesten Malware-Familien, die sich in den letzten Monaten Malvertising zunutze gemacht haben, sind BatLoader und IcedID. IcedID tauchte erstmals im Jahr 2017 als Banking-Trojaner auf, der darauf ausgelegt war, Bankzugangsdaten zu stehlen. In jüngerer Zeit haben Angreifer IcedID eingesetzt, um als erste Stufe eines Ransomware-Angriffs Zugriff auf gezielte Netzwerke zu erhalten. Frühere IcedID-Malvertising-Angriffe beinhalteten bösartige Anzeigen, die über Google-Anzeigen für bürobezogene Kommunikationstools wie Slack, Microsoft Teams und WebEx verbreitet wurden.

BatLoader ist traditionell ein Tool für Cyberkriminelle, um Nutzersysteme mit ausgefeilter Malware zu infizieren, insbesondere mit Infostealern wie RaccoonStealer. Während frühere Malvertising-Kampagnen mit BatLoader die Suche der Anwender nach IT-Tools ausgenutzt haben, machen sich neuere Kampagnen den Hype um Künstliche Intelligenz zunutze.

Christopher Budd, Director Threat Research bei Sophos X-Ops: „Für Verteidiger ist es oft schwierig, diese Art von Malware-Kampagnen aufzuspüren und zu bekämpfen. So versuchen die neuesten, schädlichen Anzeigen nicht nur mit beliebten IT- und Kommunikations-Apps, sondern auch mit KI-Tools wie ChatGPT oder MidJourney Klicks zu generieren. Hier ist erhöhte Wachsamkeit geboten, zudem es sehr wahrscheinlich ist, dass Kriminelle ihre Malvertising-Kampagnen weiter ausbauen und professionalisieren werden.“

Roger Homrich

Recent Posts

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

9 Stunden ago

Sicherheitslücken in Überwachungskameras und Video-Babyphones

Schwachstellen aus der ThroughTek Kaylay-IoT-Plattform. Dringend Update-Status der IoT-Geräte prüfen.

9 Stunden ago

AWS investiert Milliarden in Cloud-Standort Brandenburg

Fast acht Milliarden Euro fließen in die deutsche Region der AWS European Sovereign Cloud. Das…

12 Stunden ago

Hochsichere Software für Electronic Knee Boards der Bundeswehrpiloten

Im Rahmen der umfassenden Digitalisierung der Bundeswehr ersetzen Electronic Knee Boards die herkömmlichen Handbücher von…

15 Stunden ago

Mai-Patchday: Microsoft schließt zwei aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken

Sie betreffen Windows 10, 11 und Windows Server. In SharePoint Server steckt zudem eine kritische…

19 Stunden ago

Firefox 126 erschwert Tracking und stopft Sicherheitslöcher

Mozilla verteilt insgesamt 16 Patches für Firefox 125 und älter. Zudem entfernt der Browser nun…

21 Stunden ago