Direct-Path-Attacken machten 2022 die Hälfte der DDoS-Angriffe aus

Der neue DDoS Threat Intelligence Reports von Netscout deutet auf eine Welle neuartiger Multi-Vektor-Angriffe hin. Dabei zielen Cyberkriminelle darauf ab, die digitale Kommunikation der Zielorganisationen durch Attacken auf Anwendungsebene und durch Botnets auf direktem Weg zu blockieren. Insgesamt hat sich die Zahl von DDoS-Angriffen seit dem ersten Report im Jahr 2005 verzehnfacht.
Weltweit haben die Angriffe auf die HTTP/HTTPS-Anwendungsschicht seit 2019 um 487 Prozent zugenommen, was aktuell zu mehr als einer Milliarde betroffener Websites führte. Der stärkste Anstieg war dabei in der zweiten Hälfte des Jahres 2022 zu verzeichnen, was vor allem auf die Aktivitäten pro-russischer Hackergruppen wie Killnet zurückzuführen ist, die explizit auf Websites abzielen. Diese DDoS-Attacken gingen verstärkt der russischen Invasion der Ukraine voraus und blockierten wichtige Finanz-, Regierungs- und Medienseiten.

Weitere Ergebnisse des aktuellen DDoS Threat Intelligence Reports

Der Rekordwert für den DDoS-Traffic an einem Tag lag bei 436 Petabit mit mehr als 75 Billionen Datenpaketen. Ein großer Teil dieses Daten-Traffics wurde bereits von den Service Providern abgefangen, während die Unternehmen zusätzlich täglich durchschnittlich 345 Terabyte unerwünschten Datenverkehr eliminierten.

Die Zahl der Direct-Path-Attacken ist in den letzten drei Jahren um 18 Prozent gestiegen, während die Zahl herkömmlicher Reflection-/Amplification-Angriffe um annähernd den gleichen Prozentsatz sank. Dies unterstreicht die Notwendigkeit eines hybriden Verteidigungsansatzes, um den wechselnden Angriffsmethoden zu begegnen.

In den USA erfolgte ein massiver Anstieg der Angriffe im Zusammenhang mit der pro-russischen Killnet-Gruppe um 16.815 Prozent. Angriffsspitzen wurden am Tag der öffentlichen Bekräftigung einer Unterstützung der Ukraine durch den US-Präsidenten Biden und den französischen Präsidenten Macron auf dem G7-Gipfel verzeichnet.

Die Analysten von NETSCOUT ASERT konnten im Jahr 2022 über 1,35 Millionen Bots aus Malware-Familien wie Mirai, Meris und Dvinis identifizieren. Dies führte zu mehr als 350.000 sicherheitsrelevanten Warnungen über Botnet-Attacken an Unternehmen, im gleichen Zeitraum erhielten Service Provider etwa 60.000 Warnungen zu Bots.

Carpet-Bombing-Attacken, die gleichzeitig auf ganze IP-Adressbereiche abzielen, nahmen von der ersten auf die zweite Jahreshälfte 2022 um 110 Prozent zu, wobei sich die meisten Angriffe gegen ISP-Netzwerke richteten.

Hersteller von Optik-Geräten und Linsen im Wirtschaftsraum EMEA erlebten eine massive Steigerung der Zahl an DDoS-Angriffen um 14.137 Prozent. Vor allem betroffen war ein großer Händler, der innerhalb von vier Monaten mehr als 6.000 Attacken verzeichnen musste.

Die Zahl der DDoS-Angriffe im Bereich der drahtlosen Telekommunikation ist seit 2020 um 79 Prozent gestiegen, was vorrangig auf den zunehmenden Einsatz von 5G-Wireless-to-the-Home zurückzuführen ist. Aktuell machen diese Attacken rund 20 Prozent aller DDoS-Angriffe aus.

Roger Homrich

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