Meta entwickelt dezentralisierte Twitter-Alternative

Die Facebook-Mutter Meta nutzt offenbar die aktuelle Schwäche des Mitbewerbers Twitter und entwickelt eine eigene Alternative zu dem Kurznachrichtendienst. Das berichtet zumindest die Online-Publikation Moneycontrol. Laut einer E-Mail von Meta an den Tech-Newsletter Plattformer beschäftigt sich das Unternehmen mit einem „eigenständigen dezentralen Netzwerk zum Austausch von Text-Updates“. Diese Aussage bestätigte Meta gegenüber mehreren Nachrichtenagenturen.

Die Gründer von Twitter hätten vor 17 Jahren erkannt, dass es eine Möglichkeit für Content-Creator und öffentliche Personen gebe, auf einer Plattform zu koexistieren und zu interagieren, sagte Meta demnach. Die Chance für neue, Twitter-ähnliche Anwendungen liege jedoch nicht in neuartigen Ideene, sondern in der Misswirtschaft bei Twitter. Die daraus resultierenden sinkenden Einnahmen schafften Platz für Konkurrenten.

Meta lehnt eigentlich dezentrale Netzwerke ab

Laut mit Metas Plänen vertrauten Quellen befindet sich das P92 genannte Projekt von in einem frühen Entwicklungsstadium. Eine Nutzung soll offenbar mit Instagram-Anmeldedaten möglich sein.

In der Vergangenheit war Meta kein öffentlicher Befürworter von dezentralen Netzwerken für seine Social-Media-Anwendungen. Vielmehr stützen sich die Apps des Unternehmens stark auf Walled Gardens, um den Gewinn aus Marketing- und Werbekampagnen für die Nutzer zu maximieren.

Das Walled-Garden-Geschäftsmodell wird jedoch zunehmend von Wettbewerbshütern hinterfragt, da einige Aspekte des Modells gegen Kartellgesetze verstoßen sollen. Die Schaffung einer dezentralen Alternative zu Twitter hat sich jedoch als Herausforderung erwiesen.

Den dezentralen Ansatz verfolgt Mastodon als mögliche Twitter-Alternative. Auf dem vorläufigen Höhepunkt ihrer Popularität sah sich Twitter-Chef Elon Musk sogar gezwungen, kurzzeitig das Teilen von Mastodon-Links auf Twitter zu verbieten.

Bisher konnten jedoch Twitters Kultstatus und sein Ruf in der Branche die Nutzer bei der Stange halten, obwohl die App in den letzten sechs Monaten mit erheblichen Problemen zu kämpfen hatte. Möglicherweise wurden wechselwillige Nutzer aber auch von der manchmal komplizierten, dezentralisierten Benutzerführung der Mastodon-App abgeschreckt.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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