Categories: Workspace

Linux-Desktop-Entwickler erwägen gemeinsamen Linux-App-Store

Die Entwickler der drei großen Linux-Desktops, Gnome Foundation, KDE Foundation und Debian Linux, planen einen gemeinsamen Store für Linux-Apps. Es soll das Problem lösen, dass sich Nutzer nicht sicher sein können, ob eine bestimmte Anwendung auch auf dem Desktop ihrer Wahl funktioniert.

Technische Grundlage des App Stores soll Flatpak sein, ein universelles Linux-Programm für die Verwaltung und Installation von Linux-Software. Flatpak und der zugehörige Store würden dann Paket-Management-Systeme wie DEB und RPM ersetzen. Ein Vorteil ist vor allem, dass Flatpak, genauso wie Appimage und Snaps, auf jeglichen Linux-Distributionen ausgeführt werden kann. Erreicht wird diese durch Containerisierung von Anwendungen mit allen benötigten Dateien und Bibliotheken.

App Store soll für Vielfalt und Nachhaltigkeit stehen

Es ist auch nicht das erste Mal, dass die Idee eines Linux-App-Store verfolgt wurde. Mitte der 2000er Jahre stellte Linspire den „Click’n’Run“-App-Store for. In jüngerer Zeit experimentierte zudem ElementaryOS mit einem App Store auf „Pay what you want“-Basis. Da diese Lösungen auf wenige oder gar nur eine Linux-Distribution ausgerichtet waren, war das Interesse von Entwicklern und Nutzern jedoch sehr gering.

Einem Vorschlag der Plaintext Group zufolge soll der neue Ansatz „Vielfalt und Nachhaltigkeit in der Linux-Desktop-Gemeinschaft durch die Aufnahme von Zahlungen, Spenden und Abonnements in den Flathub-App-Store fördern“. Hinter der Idee stehen unter anderem Gnome-Präsident Robert McQueen, der Leiter des Debian-Projekts Neil McGovern und KDE-Präsident Aleix Pol.

Keine Unterstützung von Canonical

„Flathub ist ein herstellerunabhängiger Dienst für Linux-Anwendungsentwickler, mit dem sie ihre Anwendungen direkt für ihre Endbenutzer erstellen und veröffentlichen können. Ein gesundes Anwendungsökosystem ist für den Erfolg des Open-Source-Software-Desktops unerlässlich, damit die Endnutzer ihren Daten und Entwicklungsplattformen auf dem Gerät, das sie vor sich haben, vertrauen und sie kontrollieren können“, lautet die Begründung für die Wahl von Flatpak statt Snaps.

Dem Projekt fehlt allerdings die Unterstützung von Canonical, Herausgeber von Ubuntu-Linux und Entwickler von Snaps. So entschied Canonical erst vor Kurzem, dass weder Ubuntu noch eine Variante wie Kubuntu, Lubuntu oder Ubuntu Studio ab Werk Flatpak unterstützen werden. Nutzer sind allerdings in der Lage, jede dieser Distributionen um Flatpak zu erweiterten.

Hauptkritikpunkt der Flatpak-Unterstützer an Canonicals Snap-Store ist, dass der Marktplatz unter Kontrolle eines einzelnen Unternehmens steht. Flatpak werde indes von einer Non-Profit-Organisation entwickelt, die unter der Kontrolle einer Community stehe.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

2 Stunden ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

3 Stunden ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

3 Stunden ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

20 Stunden ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

1 Tag ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

1 Tag ago