Cyberkriminelle locken Studenten

Studenten verzweifeln oft auf der Suche nach ihrem ersten Job, weil die meisten Arbeitgeber Berufserfahrung fordern. Das machen sich Cyberkriminelle zunutze. Employment Fraud liegt dann vor, wenn ein Cyberkrimineller versucht, eine Person unter dem Vorwand eines legitimen Stellenangebots anzuwerben. Die Angreifer erstellen dabei betrügerische Stellenangebote in der Hoffnung, Geld oder persönliche Informationen stehlen oder eine Person rekrutieren zu können, die sich unwissentlich an illegalen Aktivitäten wie Geldwäsche beteiligt.

Es gibt viele Varianten dieser Bedrohungsform, darunter Jobangebote als Pfleger, Testkäufer, Verwaltungsassistent oder Model. Employment Fraud unterscheidet sich von anderen Bedrohungen wie dem Advanced Fee Fraud (AFF) durch den angebotenen Job und das letztendliche Ergebnis bzw. Ziel des Angreifers. Ein E-Mail-Empfänger kann bei ersterem für eine Tätigkeit durchaus in einer Funktion „eingestellt“ werden, die dem Angreifer hilft. Bei AFF hingegen besteht das Ziel der Angreifer darin, im Voraus einen kleinen Geldbetrag zu erhalten, indem eine spätere finanzielle Gegenleistung versprochen wird. Beim Employment Fraud werden Informationen gesammelt und nichtsahnende Teilnehmer in ein kriminelles Netzwerk eingebunden.

Gefälschtes Angebot einer Modellagentur in Luxemburg Bild: Proofpoint

Von den kürzlich von Proofpoint identifizierten Employment-Fraud-Angriffen zielten annähernd 95 Prozent auf E-Mail-Adressen von Bildungseinrichtungen ab, hauptsächlich auf Hochschulen und Universitäten. Auch europäische Einrichtungen geraten dabei ins Visier der Kriminellen. Proofpoint identifiziert jeden Tag rund 4.000 dieser E-Mail-Bedrohungen. Die meisten Vorkommnisse sind in den USA, aber der Trend schwappt auch nach Europa herüber.

Employment Fraud betrifft in der Regel Einzelpersonen. Und die Folgen eines solchen Betrugs können sehr kostspielig sein. Laut dem Internet Crime Complaint Center des FBI beläuft sich der durchschnittlich gemeldete Schaden durch diese Art von Betrug auf 3.000 US-Dollar, gerade für Studenten eine Menge Geld. Im Jahr 2020 beliefen sich die Schäden durch Employment Fraud in den USA sogar auf über 62 Millionen US-Dollar.

„Diese Art von Cyberbedrohung kann dazu führen, dass Menschen ihre Ersparnisse verlieren oder gar dazu verleitet werden, sich unwissentlich an kriminellen Machenschaften zu beteiligen“, kommentiert Sherrod DeGrippo, VP Threat Research and Detection bei Proofpoint. „Sie sind besonders für Universitäten sehr besorgniserregend. Proofpoint erkennt und blockiert wöchentlich Tausende von Bedrohungen durch Employment Fraud, die Studenten und Lehrkräften schaden könnten.“

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago