REvil-Ransomware-Gang startet Auktionsseite für gestohlene Daten

Die Hintermänner der REvil-Ransomware haben eine neue Website eingerichtet. Dort wollen sie die Daten versteigern, die sie zuvor bei Einbrüchen in die Netzwerke oder Computersysteme von Unternehmen erbeutet haben. Die Auktionsseite ist die neueste Taktik der Cyberkriminellen, um ihren Lösegeldforderungen Nachdruck zu verleihen.

Die REvil-Gang wird als eine der aggressivsten Ransomware-Gruppen weltweit angesehen. Bisher ging sie fast ausschließlich gegen Unternehmen vor – Angriffe auf Verbraucher sind nicht bekannt. Die Hacker sind aber auch für ihre sehr hohen Lösegeldforderungen bekannt. Anfang des Jahres war ein Durchschnitt von 260.000 Dollar ermittelt worden.

Generell wird stets empfohlen, den Forderungen von Cyber-Erpressern nicht nachzukommen. Einerseits soll deren Geschäftsmodell nicht gestützt werden, andererseits haben Opfer nicht die Gewissheit, dass sie nach einer Lösegeldzahlung auch tatsächlich die Informationen erhalten, die sie zur Entschlüsselung der von den Cyberkriminellen zuvor verschlüsselten Dateien erhalten.

Um die Wahrscheinlichkeit einer Zahlung zu erhöhen, gehen Ransomware-Betreiber immer häufiger dazu über, Dateien nicht nur zu verschlüsseln, sondern zuvor auch zu stehlen. Die REvil-Gang betreibt beispielsweise eine Website, auf der sie Auszüge der gestohlenen Daten veröffentlicht. Sollten die Opfer nicht den gewünschten Betrag zahlen, droht ihnen die Veröffentlichung der restlichen Daten.

Die Versteigerung der Daten kündigte die REvil-Gang nun in einem Blogeintrag an. Das eröffnet ihr die Möglichkeit, auch dann Geld zu verdienen, wenn ein Opfer zahlungsunwillig ist. Den Anfang machen nun Daten einer kanadischen Landwirtschaftsfirma, die kein Lösegeld bezahlt hat. Ihre Daten können nun zu einem Preis ab 50.000 Dollar gekauft werden, zahlbar in der Kryptowährung Monero.

Die Idee für die Auktionsseite kam den Verbrechern offenbar im Nachgang zum Angriff auf die New Yorker Anwaltskanzlei Grubman Shire Meiselas & Sacks (GSMS). Sie hatte versucht, das Lösegeld von 21 Millionen Dollar auf 365.000 Dollar herunterzuhandeln, woraufhin die Hacker 42 Millionen Dollar forderten und als Druckmittel Daten der US-Sängerin Lady Gaga veröffentlichten. Weitere prominente Mandanten der Kanzlei sind Madonna, U2, Mariah Carey und Bruce Springsteen.

Noch nicht umgesetzt haben die Hacker ihre Drohung, auch Daten von Madonna an den meistbietenden zu veräußern. Sie betonten in dem Blogeintrag allerdings, weder Madonna noch die anderen Prominenten aus den Augen zu verlieren.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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