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Wie der Einsatz von Künstlicher Intelligenz gelingt

Künstliche Intelligenz – Megatrend oder Mythos? Diese Frage wird aktuell in Wirtschaft, Politik und Medien rauf und runter diskutiert. Klar ist: Anwendungen auf Basis künstlicher Intelligenz könnten zum Game-Changer für viele Bereiche unseres täglichen Lebens werden, so der Verband der Internetwirtschaft eco. Datenanalysierende und prognostizierende Fähigkeiten der KI können unser tägliches Leben und auch Unternehmen nachhaltig verändern: Optimierte Wertschöpfungsketten und eine Vielzahl neuer Geschäftsmodelle sind erst der Anfang.

Die Ergebnisse der neuen Studie „Potenzial und nachhaltige Veränderung der Wirtschaft in Deutschland – Auswirkung von KI auf die Wirtschaft in Deutschland und die heute notwendigen Maßnahmen“, die eco – Verband der Internetwirtschaft e.V. gemeinsam mit Arthur D. Little und unterstützt vom Vodafone Institut erstellt hat, zeigen: Wird KI flächendeckend eingesetzt, ist ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von über 13 Prozent bis 2025 (im Vergleich zu 2019) realistisch. Dies entspricht einem Gesamtpotenzial von ca. 488 Mrd. Euro. Davon entfallen ca. 330 Mrd. Euro (70 %) auf Kosteneinsparungen und ca. 150 Mrd. Euro (30%) auf Umsatzpotenziale für alle Branchen.

Absolut profitieren am meisten die Branchen Handel & Konsum sowie Energie, Umwelt & Chemie mit je knapp unter 100 Milliarden Euro. Besonders große Chancen sehen die Verfasser der Studie für Industrie 4.0.

Um diese enormen Potenziale von Künstlicher Intelligenz voll auszuschöpfen, empfiehlt der Verband Unternehmen, jetzt schnell zu handeln und mögliche Einsatzszenarien von KI für sich zu prüfen. Bislang nutzen Unternehmen KI-Technologien noch sehr zaghaft. Ein längeres Zögern und Hadern beim Einsatz von KI in den jeweiligen Unternehmensprozessen kann sich der Wirtschaftsstandort Deutschland aber nicht länger leisten, so eco.

Rahmenbedingungen für KI

Wenige Tage vor dem eco-Kongress blickte die Bundesregierung auf ein Jahr Strategie Künstliche Intelligenz zurück.

Bundesminister Peter Altmaier erklärte: „Wir haben im ersten Jahr der KI-Strategie die Weichen dafür gestellt, den Transfer von KI-Lösungen in die Wirtschaft deutlich zu verbessern. Bundesweit sind KI-Trainer an den Start gegangen, die kleinen und mittleren Unternehmen KI-Kompetenzen vermitteln.“

Auch der geplante Aufbau einer europäischen souveränen und vernetzten Dateninfrastruktur „Gaia-X“ ist ein wesentlicher strategischer Eckpfeiler, so das Bundeswirtschaftsministerium. Denn Datensouveränität und die breite Datenverfügbarkeit seien wesentliche Faktoren für erfolgreiche Entwicklungen in einer datengetriebenen Wirtschaft im Bereich der KI.

Für eine erfolgreiche Einführung von KI-Technologien benötigt die deutsche Wirtschaft aus Sicht von eco weiteren politischen Rückenwind. Die von der Bundesregierung Ende 2018 vorgestellte nationale KI-Strategie müsse nun zügig umgesetzt und weiter konkretisiert werden.

„Wir brauchen einen ganzheitlichen Ansatz, der neben gezielter Forschung und Entwicklung auch auf leistungsfähige digitale Infrastrukturen setzt und die gesellschaftliche Akzeptanz für KI-Technologien fördert. Damit auch kleine und mittelständische Unternehmen KI optimal und souverän nutzen können, muss der Mittelstand besonders gefördert werden“, forderte eco-Vorstandsvorsitzender Oliver J. Süme beim eco-Kongress in Köln, wo die neue KI-Studie vorgestellt wurde.

Besonderen Handlungsbedarf sieht Inger Paus, Geschäftsführerin des Vodafone Instituts, beim Thema Akzeptanz und Offenheit gegenüber neuen Technologien: „Das volks- und betriebswirtschaftliche Potential von Künstlicher Intelligenz ist riesig – aber wir müssen es auch heben. Im internationalen Vergleich stehen die Deutschen Automatisierung und Algorithmen besonders skeptisch gegenüber. Es ist besorgniserregend, dass für die meisten deutschen Unternehmen, insbesondere auch für den Mittelstand, KI noch kein Thema ist.“

KI-Einsatz und der Datenschutz

Sorgen bereitet vielen Unternehmen und Bürgern insbesondere der Schutz personenbezogener Daten. Auch hinsichtlich Datenschutz gab es eine wichtige Entwicklung im Vorfeld des eco-Kongresses. Die Konferenz der unabhängigen Datenschutzaufsichtsbehörden (Datenschutzkonferenz, DSK) hat ein Positionspapier, wie der Datenschutz bei Einsatz von KI gewährleistet werden soll, veröffentlicht.

Mit dem Positionspapier (PDF) soll Verantwortlichen im Umfeld von KI ein Handlungsrahmen für die datenschutzrechtlichen Vorgaben an die Hand gegeben werden, an dem sie sich bei der Planung und dem Betrieb von KI-Systemen orientieren können. Das Positionspapier soll verdeutlichen, dass der Einsatz von KI-Systemen und der Datenschutz keine zwingenden Gegensätze sind. Die Chancen und neuen Möglichkeiten des Einsatzes von KI-Systemen werden durch einen modernen Datenschutz nicht verhindert, so die DSK.

Datenschutz ist nicht der Hemmschuh von KI

Hier liefert die neue Studie des eco-Verbandes interessante Ergebnisse, die diese Aussage der Aufsichtsbehörden stützen: Mit etwas über 50 Prozent (182,5 Mrd. EUR) steckt das größte Potenzial in der Unterstützung der Produktion durch KI. Beispiele sind Predictive Maintenance, Netzwerkoptimierung und Qualitätskontrolle für die Massenfertigung. Hierbei geht es zum Großteil um die Analyse und Prognose auf Basis von Maschinendaten, die keinen Personenbezug aufweisen oder anonymisiert werden können, ohne an Aussagekraft zu verlieren.

Unternehmen sollten sich also nicht von KI-Vorhaben abhalten lassen, weil sie glauben, der Datenschutz lasse den Einsatz nicht zu. Die Probleme bei der KI-Nutzung stecken an anderer Stelle: Unternehmen brauchen Fachkräfte, geeignete Werkzeuge und erprobte Verfahren für KI.

Zudem muss die Sichtweise auf KI geändert werden: So geht es nicht um den Einsatz einer neuen Technologie, für die Aufgaben gesucht werden müssen. Vielmehr geht es um die Identifizierung von Aufgaben, deren Lösung einen Mehrwert für das Unternehmen darstellen. KI kann dabei als Technologie eingesetzt werden, wenn sie sich als passend erweist.

Unterstützung für den Mittelstand

Einen Baustein zur Förderung von KI im Mittelstand liefert eco mit dem Projekt Service-Meister. Ziel von Service-Meister ist es, mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) das nötige Service-Wissen zu industriellen Anlagen gezielt zur Verfügung zu stellen. Die anlagen-, abteilungen- und firmenübergreifende Serviceplattform wird speziell auf die Herausforderungen des deutschen Mittelstands zugeschnitten sein.

So soll es durch Service-Meister möglich werden, dass externe Mitarbeiter z.B. Plattenwechselfehler an Druckmaschinen eines Fremdherstellers beheben, weil sie durch Service- Meister intelligent unterstützt werden. Durch KI und Smart Services digitalisiertes Expertenwissen kann geteilt und weltweit zur Verfügung gestellt werden. Zum 1. Januar 2020 wird das Service-Meister-Konsortium unter Leitung des eco Verbands damit starten, die Plattform umzusetzen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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