Categories: RechtRegulierung

Bericht: Qualcomm droht weitere EU-Kartellstrafe

Qualcomm droht offenbar neuer Ärger mit der EU-Kommission. Wie Bloomberg unter Berufung auf drei mit dem Verfahren vertraute Quellen berichtet, könnten die Kartellwächter in Brüssel schon im kommenden Monat ein weiteres Bußgeld gegen den US-Chiphersteller verhängen. Es wäre damit auch das letzte unter der Regie von Kommissarin Margrethe Vestager verhängte Bußgeld gegen ein US-Technologieunternehmen, da deren Amtszeit in wenigen Wochen endet.

Bei der aktuellen Untersuchung der EU soll es dem Bericht zufolge um 3G-Chips für USB-Modems gehen, die zwischen 2009 und 2011 verkauft wurden. Qualcomm soll diese Chips unter Preis verkauft habe, um den Mitbewerber Icera aus dem Markt zu drängen – das Unternehmen gehört heute zu Nvidia. Die EU habe außerdem im vergangenen Jahr zu dem eher ungewöhnlichen Mittel einer zusätzlichen Kartellbeschwerde gegriffen, um seine Berechnung der Kosten für diese Chips zu stützen und um aufzuzeigen, wie weit unterhalb der eigenen Kosten sie verkauft wurden.

Weder Qualcomm noch die EU-Kommission wollten die drohende Kartellstrafe auf Nachfrage von Bloomberg kommentieren. Des Weiteren gab eine Quelle an, dass das Bußgeld möglicherweise doch erst nach der Sommerpause der EU im August verhängt wird.

Im Januar 2018 verdonnerte die EU Qualcomm bereits zur Zahlung von rund 997 Millionen Euro. Nach jahrelangen Ermittlungen sehen die Wettbewerbshüter als bewiesen an, dass der Chiphersteller eine marktbeherrschende Stellung bei LTE-Basisband-Chipsätzen missbraucht hat. Gegen das EU-Wettbewerbsrecht verstieß der Hersteller aus Sicht der Kommission durch hohe Zahlungen an Apple – verknüpft mit der Bedingung, dass der iPhone-Hersteller keine konkurrierenden Produkte anderer Hersteller kauft. Derzeit beschäftigen sich noch EU-Gerichte mit der Kartellentscheidung.

Wettbewerbskommissarin Vestager verhängte in Ihrer Amtszeit unter anderem Bußgelder in Höhe von mehr als 9 Milliarden Dollar gegen Google. Sie setzte auch durch, dass Steuerabsprachen zwischen Irland und Apple als illegal Subvention eingestuft wurden, was dem iPhone-Hersteller eine Steuernachzahlung in Höhe von 14 Milliarden Dollar einbrachte – wogegen sich Irland nun vor EU-Gerichten wehrt. Auch Google legte Beschwerden gegen seine Kartellstrafen ein.

ANZEIGE

So lassen sich Risiken bei der Planung eines SAP S/4HANA-Projektes vermeiden

Ziel dieses Ratgebers ist es, SAP-Nutzern, die sich mit SAP S/4HANA auseinandersetzen, Denkanstöße zu liefern, wie sie Projektrisiken bei der Planung Ihres SAP S/4HANA-Projektes vermeiden können.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

6 Stunden ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

6 Stunden ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

7 Stunden ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

8 Stunden ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

13 Stunden ago

Digitale Souveränität: ein essenzieller Erfolgsfaktor für Unternehmen

Mit der zunehmenden computerbasierten und globalen Vernetzung gewinnt die digitale Souveränität an rasanter Bedeutung. Viele…

14 Stunden ago