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Nvidia-CEO: Moore’s Law ist am Ende

„Das Mooresche Gesetz ist nicht umsetzbar“, hat Nvidia-Chef Jensen Huang auf der CES erklärt. „Das Mooresche Gesetz bedeutete eine Steigerung um das Zehnfache in jeweils fünf Jahren und das Hundertfache in zehn Jahren“, sagte der Mitgründer des Grafikspezialisten bei einem Podiumsgespräch mit Journalisten und Analysten auf der CES 2019. „Jetzt gibt es nur noch einen Zuwachs um ein paar Prozent im Jahr. Vielleicht noch eine Verdoppelung in jeweils zehn Jahren. Moore’s Law ist also am Ende.“

Das Mooresche Gesetz (Moore’s Law) wurde 1965 von Intel-Mitgründer Gordon Moore formuliert und besagte, dass sich die Anzahl der Schaltkreiskomponenten auf einem Computerchip in regelmäßigen Zeiträumen – zwischen 12 und 24 Monaten – verdoppeln lasse. Gesetz war dabei im Sinne von Gesetzmäßigkeit zu verstehen. Damit einher ging meist auch die Annahme einer in diesem Zeitraum verdoppelten Leistung. Im Lauf der Jahre wurde daraus eine Formel für Innovation in regelmäßigen Abständen, die nicht zuletzt Mobilgeräten wie Smartphones, Tablets und Notebooks zugute kamen.

Nvidia-Ceo Jensen Huang präsentiert auf der CES 2019 die neue Grafikkarte RTX 2060 (Bild: James Martin / CNET).

Das Material Silizium stößt inzwischen jedoch an physikalische Grenzen, nachdem es über Jahrzehnte hinweg gelungen war, die Größe der Chipelemente immer noch mehr zu reduzieren und damit eine hohe Integrationsdichte zu erreichen. Mit der Annäherung von Chipkomponenten an die Größe einzelner Atome wird es zunehmend kostspieliger und technisch aufwendiger, die von Moore geweckten Erwartungen zu erfüllen. Gelegentlich kommen noch Hoffnungen auf, Silizium als Transistormaterial durch Graphen ablösen zu können, einer nur ein Atom dicken Schicht aus kristallisiertem Kohlenstoff.

Nicht zum ersten Mal erklärte Nvidia-CEO Huang Moore’s Law als überholt. Intel und Gordon Moore selbst kommentierten seine neuerliche Aussage auf der CES 2019 bislang nicht. Bei Intel verzögerte sich der Schritt zur 10-Nanometer-Fertigung wiederholt, während andere Hersteller wie Samsung bereits mit der Chipherstellung in 7 Nanometer Strukturbreite begannen.

„Das Mooresche Gesetz – in der striktesten Definition verdoppelter Chipdichte in jeweils zwei Jahren – passiert nicht mehr“, kommentierte Analyst Patrick Moorhead. „Wenn wir mit dem Verkleinern der Chips aufhören, wird sich das in allen technischen Branchen katastrophal auswirken.“ Er verwies aber gleichzeitig auf andere Optimierungen wie den Einsatz von GPUs (wie sie Nvidia herstellt), fortgeschrittenen Software-Frameworks und Tools sowie neuen Methoden, die Chip-Schaltkreise zu organisieren.

MediaTek-Finanzchef David Ku wollte Moore’s Law nicht als hinfällig erklären, beschrieb aber eine Verlangsamung. Der taiwanische Hersteller von Mobilchips ist bereits in der 7-nm-Fertigung angekommen und will bald an 5-nm-Chips arbeiten. „Wir sehen viele Vorteile hinsichtlich des Energiebedarfs“, sagte er im Gespräch mit CNET.com auf der CES. „Aber wir dürfen wohl nicht mehr mit Kostenvorteilen wie früher rechnen.“ Die Kosten der Chipherstellung könnten sich sogar etwas erhöhen, wenn etwa komplexere Ausrüstung für das Lithografieverfahren EUV erforderlich ist. „Selbst wenn sich das Mooresche Gesetz verlangsamt, bedeutet das nicht sein Ende“, sagte er.

[mit Material von Shara Tibken, CNET.com]

ZDNet.de Redaktion

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