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Galaxy S9/S9+: Die Kamera-Funktionen im Detail

Mit dem Motto „Die Kamera. Weiter gedacht.“ bewirbt Samsung die neuen Galaxy-S9-Smartphones, wobei anzumerken ist, dass dies, dank der Integration einer Dual-Kamera. vor allem für das Galaxy S9+ zutrifft. Das soll jedoch nicht heißen, dass die Technik, die auch für das Galaxy S9 zur Verfügung steht, nicht der Rede wert ist. Im Gegenteil.

Im Vergleich zur Vorgängerversion bietet die Hauptkamera im S9 zwar keine Verbesserung der Auflösung, die nach wie vor 12 Megapixel beträgt, sie verfügt aber wie die Variante im Galaxy S9+ über eine variable Blende.

Variable Blendenöffnung und Low-Light-Aufnahmen

Diese passt sich – laut Samsung ähnlich wie das menschliche Auge – den Lichtverhältnissen an. Steht wenig Licht zur Verfügung, kommt die größere Blendenöffnung F1.5 zum Einsatz. Misst der Sensor indes mehr als 100 Lux, wird die Öffnung auf F2.4 reduziert. Die Einstellung der Blendenöffnung erfolgt automatisch, kann im Pro-Modus aber auch manuell erfolgen. Diese Herangehensweise ist nicht neu. Bereits 2009 verfügte das Nokia N86 über eine ähnliche Technik. Das Kamera-Modul stellt automatisch die Blende zwischen F2.4, F3.2 oder F4.8 ein.

Eine variable Blende beseitigt einige Nachteile einer sehr großen Blendenöffnung: Zu den Rändern hin nimmt die Lichtbrechung einer Linse zu, was sich beispielsweise durch Farbsäume (chromatische Aberrationen) oder Verzeichnungen bemerkbar macht. Laut Samsung sorgt die variable Blendenöffnung außerdem für eine effizientere Ausnutzung des einfallenden Lichts.

Die verbesserte Multi-Frame Noise Reduction-Technologie verbessert die Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen noch weiter, indem sie 12 Bilder in schneller Folge erfasst und kombiniert, um bis zu 30 Prozent mehr Rauschen zu eliminieren.

Galaxy S9: Super-Zeitlupe mit 960 fps bei 720p-Auflösung

Samsung stattet die 12-Megapixel-Hauptkamera von S9 und S9+ außerdem mit einem eigenen Arbeitsspeicher aus, um die Fotoqualität gegenüber dem Galaxy S8 und S8+ zu steigern. Neu ist auch die schon durchgesickerte Super Slow-Motion-Videofunktion, die Aufnahmen im HD-Format (720p) mit bis zu 960 Bildern pro Sekunde macht: Aus einer Aufnahme von 0,2 Sekunden wird ein 6 Sekunden langes Video.

Durch die Kombination mit einer automatischen Bewegungserkennung soll die Aufnahme zudem erst starten, sobald in einem vordefinierten Bereich eine Bewegung erfasst wird. Dies ermöglicht es dem Benutzer, automatisch Momente aufzuzeichnen, die in der Zeit passieren könnten, die er für die manuelle Aktivierung der Funktion benötigt. Der Anwender kann die Größe des Bewegungserkennungsbereichs auf dem Kamerabildschirm leicht anpassen und hat die Möglichkeit, entweder ein Super-Zeitlupen-Video mit Einzelaufnahme oder mit Mehrfachaufnahme aufzunehmen, wobei letzteres die Aufnahme von bis zu 20 Zeitlupen-Clips ermöglicht.

Die Kamera unterstützt auch das Anpassen und Freigeben von Super-Zeitlupen-Videos. Benutzer haben die Möglichkeit, ein GIF ihres Clips zu erstellen, das sie speichern und mit drei Wiedergabe-Optionen teilen können: im Loop-, Reverse- oder Swing-Modus. Sie können auch einen Soundtrack zu ihrem Video hinzufügen, indem sie einen Song aus ihrer Mediathek oder eine der 35 eingebauten Optionen verwenden und ihren Super -Zeitlupe-Clip auf dem Start- oder dem Sperrbildschirm des Galaxy S9 anzeigen lassen.

Ähnlich wie beim iPhone X erstellen S9 und S9+ mithilfe der Gesichtserkennung animierte 3D-Emoji. Sie sollen in der Lage sein, dank Deep Learning unterschiedliche Gefühle auszudrücken.

Bixby Vision wiederum nutzt Augmented Reality und Deep Learning, um in Echtzeit Objekte zu erkennen. So sollen die Smartphones die Kalorienzahl zu einem Gericht liefern können und auch fremdsprachliche Texte übersetzten und Dollar und Euro umrechnen.

Fazit Galaxy S9: Kamerafunktionen

Man darf davon ausgehen, dass die Kameras in den Galaxy-S9-Smartphones wie die Vorgängervarianten in Galaxy S7 und Galaxy S8 ausgezeichnete Fotos aufnehmen können. Inwieweit die eingebaute Technik, hier vor allem die Möglichkeit zur Super-Zeitlupe und die variable Blendenöffnung, den Unterschied zum Mitbewerb ausmachen, werden erst detaillierte Tests zeigen können. Die Möglichkeit, animierte 3D-Emojis zu erstellen, dürfte für viele Anwender hingegen weniger interessant sein. Bixby Vision in Verbindung mit Augmented Reality klingt interessant, der Nutzen in der Praxis muss sich jedoch erst zeigen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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