EternalBlue: Botnetz nutzt NSA-Exploit für Krypto-Mining

Forscher des Sicherheitsanbieters Proofpoint haben ein Botnetz namens Smominru entdeckt, dass für das Schürfen der Kryptowährung Monero eingesetzt wird. Die unbekannten Hintermänner kontrollierten zwischenzeitlich bis zu 526.000 Systeme. Ihre Schadsoftware verbreiten sie über den der NSA gestohlenen Exploit EternalBlue, der bereits beim Ausbruch der Ransomware WannaCry seine Effektivität unter Beweis stellte.

Die Cyberkriminellen sollen seit Mai 2017 rund 8900 Monero generiert haben, die je nach Umrechnungskurs einen Wert zwischen 2,8 und 3,6 Millionen Dollar haben. Das entspricht einer Ausbeute von rund 24 Monero oder rund 8500 Dollar pro Tag.

Die hohe Leistung des Botnets beruht unter anderem darauf, dass Smominru in erster Linie Windows-Server kontrolliert, die aufgrund ihrer in der Regel im Vergleich zu Desktop-PCs höheren Rechenleistung besser für das Schürfen von Kryptowährungen geeignet sind. Darüber hinaus sind Server häufig rund um die Uhr im Betrieb, während reguläre PCs oft nur stundenweise aktiv sind.

Proofpoint vermutet, dass nicht alle betroffenen Unternehmen oder Organisationen bereits festgestellt haben, dass Hacker in ihre Netzwerke eingedrungen sind – obwohl infizierte Server eigentlich durch eine geringere Performance beziehungsweise eine höhere Auslastung und einen gestiegenen Energieverbrauch auffallen sollten. Darüber hinaus sollen mindestens 25 infizierte Host-Systeme die Wurm-Funktionen von EternalBlue für Angriffe gegen weitere Systeme mit öffentlich verfügbaren IP-Adressen nutzen, um das Botnet zu vergrößern.

Die Schadsoftware gelangt über bekannte Schwachstellen im Remote Desktop Protocol von Windows Server 2003 und Windows XP auf ungepatchte Systeme. Alle Versuche, das Botnet unter anderem durch die Sperrung von IP-Adressen abzuschalten, waren bisher nicht erfolgreich. Den Forschern zufolge konnte sich das Botnet stets wieder erholen – auch aufgrund des EternalBlue-Exploits. Wahrscheinlich werde es den Hintermännern gelingen, noch mehr als die derzeit rund 500.000 Systeme unter ihre Kontrolle zu bringen.

Die meisten infizierten Systeme finden sich in Russland, Indien und Taiwan. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Länder nicht gezielt ausgesucht wurden, sondern sich dort einfach mehr ältere und ungepatchte Windows-Systeme befinden als in anderen Ländern. Der beste Schutz gegen EternalBlue sei von daher eine rigige Update-Politik. „Obwohl wir davon ausgehen, dass die Zahl der anfälligen Maschinen mit der Zeit abnehmen wird, gibt es offensichtlich noch viele ungepatchte Maschinen mit über öffentlichen IP-Adressen zugänglichem SMB-Protokoll“, erklärte Kevin Epstein, Vice President bei Proofpoint.

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[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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