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Recht auf Reparatur: Apple sieht Mekka für Hacker

Apple hat neue Argumente gegen ein „Recht auf Reparatur“ vorgelegt. Das Unternehmen wehrt sich gegen eine Gesetzesinitiative im US-Bundesstaat Nebraska, die Hersteller zwingen würde, Privatpersonen und unabhängige Werkstätten die Reparatur elektronischer Geräte zu ermöglichen. Wie Motherboard berichtet, unterstellt Apple nun, dass „nicht autorisierte Reparaturen den Bundesstaat zu einem Mekka für Hacker“ machen würden.

Insgesamt acht US-Bundesstaaten beschäftigen sich derzeit mit dem Thema. Neben Nebraska wollen auch New York, Tennessee, Wyoming, Minnesota, Kansas, Illinois und Massachusetts, dass Anbieter bestimmter Produkte ihren Kunden Ersatzteile und auch Diagnose- und Reparaturwerkzeuge sowie Anleitungen zur Verfügung stellen. Derzeit beschränken viele Firmen, darunter eben auch Apple, den Zugang zu diesen Ressourcen auf autorisierte Service-Partner. Grundlage für den Entwurf ist ein 2012 in Massachusetts verabschiedetes Gesetz, das dem Bericht zufolge ein Recht auf die Reparatur von Automobilen festigt.

„Apple erklärte, wir wären der einzige Staat, der so etwas verabschieden würde, und das wir dadurch zu einem Mekka für Bösewichte würden“, sagte die Senatorin Lydia Brasch laut Motherboard nach einem Gespräch mit dem Apple-Lobbyisten Steve Kester. „Sie sagten, das mache es für Hacker sehr einfach, nach Nebraska zu ziehen.“

Brasch, die sich für das Gesetz einsetze und für eine Softwarefirma im Bundesstaat Georgia arbeite, verfüge über eine Ausbildung in Computerwissenschaften. Da sie auch Landwirtin sei, habe Kester nicht mit Gegenwehr zu seinen Argumenten gerechnet. „Ich glaube, sie waren überrascht, als sie feststellten, dass ich 15 Jahre im Technologie-Umfeld gearbeitet habe, obwohl ich Landwirtin bin“, so Brasch weiter.

Die Forderung des Apple-Lobbyisten, Smartphones aus dem Gesetz auszuklammern, lehnte die Senatorin ab. „Das ist verlockend, aber wir müssen auch Consumer-Technik reparieren. Sie wollen uns weismachen, dass wir vor Technologien Angst haben sollten. Man muss aber keine Angst vor Technologien haben – sondern nur vor den Leuten, die verhindern wollen, dass man weiß, was sie wissen. Sind diese Firmen am Gemeinwohl oder an Gewinnen interessiert?“

Der Apple-Vertreter führte darüber hinaus erneut mögliche Beschädigungen an Lithium-Ionen-Akkus und eine ausreichende Zahl von offiziellen Reparaturmöglichkeiten für Apple-Produkte als Gegenargument an. „Ich habe einen Apple-Computer und für eine Reparatur muss ich ihn nach Omaha bringen und einen Termin in einem Apple Store machen. Omaha ist 80 Minuten von hier entfernt und in einer Stadt mit 600 Einwohnern gibt es keinen Best Buy.

Sie habe das Gesetz in erster Linie vorgeschlagen, weil die Landwirte in der Region die „autorisierten“ Reparaturanforderungen für Landmaschinen von John Deere ablehnten. Das Unternehmen zwinge sie, selbst einfachste Reparaturen durch offizielle John-Deere-Händler ausführen zu lassen.

Reparaturen und Wartungen sind für viele Hersteller eine lukrative Einnahmequelle. Von daher versuchen auch viele Anbieter, ihren Kunden bestimmte Reparaturwerkstätten oder auch Ersatzteile vorzuschreiben. Bei elektronischen Geräten wie Smartphones, Tablets und Notebooks kommt oftmals hinzu, dass sie schlecht oder gar nicht repariert werden können – selbst wenn die benötigen Werkzeuge und Anleitungen vorliegen.

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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