Russischer Kreditkartenhacker in den USA verurteilt

Ein US-Gericht hat den Russen Roman Seleznev als „einen der erfolgreichsten Kreditkartendiebe aller Zeiten“ verurteilt. Das Strafmaß muss noch festgesetzt werden, ihm drohen aber bis zu 40 Jahre Haft. Wie das Wall Street Journal (WSJ) anmerkt, ist er Sohn eines russischen Abgeordneten.

Die Geschworenen fanden Seleznev in 38 von 40 Anklagepunkten schuldig. Er soll Kreditkartendaten von Servern gestohlen und im Internet verkauft haben. Der resultierende wirtschaftliche Schaden wird mit über 169 Millionen Dollar angegeben. Zugleich ist von mindestens 2,9 Millionen Kreditkartennummern die Rede.

Die von Seleznev angebotenen Kreditkartendaten ließen sich zum Teil auf Vorfälle bei Target und Neiman Marcus zurückführen, wo Schadprogramme in Kassensystemen sowohl Kartennummern als auch PINs abschöpften. Der Russe hat laut Anklage auch einen Leitfaden für Käufer der Daten im Internet veröffentlicht, wie sie sich illegal zu Geld machen lassen.

ANZEIGE

Sie haben Optimierungsbedarf bei Ihren Logistikprozessen?

Die Lösung lautet: Dokumentenmanagement. Erfahren Sie im kostenlosen E-Book, wie ein Dokumentenmanagement-System (DMS) Ihnen helfen kann, Ihre Logistikprozesse zu verbessern – von der Artikelnummer bis zur Zustellung. Lesen Sie außerdem, wie Sie ein DMS auch im laufenden Betrieb zeit- und kostensparend implementieren können.

Seleznev befindet sich seit zwei Jahren in Untersuchungshaft. Er war nach jahrelangen Ermittlungen 2014 während eines Urlaubs auf den Malediven verhaftet worden. Zwei Tage zuvor hatte er noch in der US-Bundesdatenbank Pacer nach Strafakten zu seiner Person und zwei von ihm genutzten Aliasnamen gesucht. Auf seinem Notebook fanden die Ermittler 1,7 Millionen Kreditkartennummern.

Die Verteidigung allerdings spricht von einer „Entführung“ des aus Wladiwostok stammenden Mannes. „Wenn Roman ein Kanadier wäre, gäbe es diesen Fall nicht. Hier war eindeutig Politik im Spiel“, zitiert das WSJ den Verteidiger John Henry Browne. ​Er glaubt, aufgrund der Umstände der Auslieferung das Urteil noch umkehren zu können.

Auch das russische Außenministerium verurteilte die Verhaftung, indem es sie 2015 als eines von mehr als einem Dutzend Beispiele für eine „weltweite Jagd“ auf Russen bezeichnete und damit von Auslandsreisen abriet.

Russische Hacker wurden zuletzt hinter Hacks von politischen Funktionsträgern und Systemen in den USA vermutet. Es wird befürchtet, dass sie den laufenden Präsidentschaftswahlkampf durch Publikationen gestohlenen Materials längst beeinflussen. Auch bei online zum Kauf angebotene Datenbanken mit Millionen Passwörtern für Soziale Netze wie LinkedIn, Mail.ru, MySpace und Twitter erweisen sich die Verkäufer zumeist als Russen.

Tipp: Kennen Sie die berühmtesten Hacker? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

IT Sicherheit: digitale Angriffe sicher abwehren

IT-Sicherheit - Erkennen und Abwehren von digitalen Angriffen

4 Stunden ago

Infostealer-Angriffe: 51 kompromittierte Account-Zugänge pro Gerät

Mehr als die Hälfte aller Infostealer-Angriffe treffen Unternehmensrechner.

7 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

7 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

23 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

1 Tag ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago