Categories: Innovation

Apache-Gründer wird Blockchain-Projekt Hyperledger leiten

Der bekannte Open-Source-Entwickler Brian Behlendorf, ein Gründungsmitglied der Apache Foundation, ist zum Executive Director von Hyperledger ernannt worden, ein Projekt, das Blockchain-Nutzung in Unternehmen auf quelloffener Basis ermöglichen will. Es wird von der Linux Foundation koordiniert und erhält Unterstützung von Firmen wie Accenture, IBM und Intel. Beteiligt sind auch Deutsche Börse und London Stock Exchange sowie Banken wie JP Morgan.

Brian Behlendorf (Bild: The Linux Foundation)Eine Blockchain ist eine Aufzeichnung von abgewickelten Transaktionen und damit eine Identifikationsmöglichkeit, ein Echtheitsnachweis. Eine solche dezentrale Datenbank ermöglicht eine kryptografisch abgesicherte Weitergabe virtueller Güter nach dem Peer-to-peer-Prinzip. Diese Technik ist nicht notwendig auf digitale Währung beschränkt. Vielmehr können damit auch andere Geschäftsdienste automatisiert und transparenter gemacht werden, etwa Aktienhandel und andere Finanzdienstleistungen, aber auch das Internet der Dinge.

Der Name Hyperledger stammt daher, dass man ein System für „Distributed Ledger“ – verteilte Konten – schaffen will. Er wurde von einem Start-up namens Digital Asset Holdings geprägt, kurz DAH, das ihn der Linux Foundation zur Verfügung stellte.

Behlendorf war einer der wichtigsten Entwickler des Webservers Apache. Er diente CollabNet sowie dem World Economic Forum als CTO und gehörte dem Führungsgremium der Electronic Frontier Foundation an. Zuletzt fungiert er als Managing Director von Mithril Capital Management, einem Technologie-Investor.

ANZEIGE

Interview mit Samsungs SSD-Spezialist Marcel Binder

Im Interview mit ZDNet erläutert Marcel Binder, Technical Product Manager Marketing bei Samsung, die Vorteile durch den Einsatz von SSDs. Dabei geht er auch auf aktuelle Schnittstellen, Speicherdichten sowie Samsung V-NAND-Technik ein.

Im Interview mit ZDNet.com erklärte Behlendorf, warum er die Chefrolle bei Hyperledger übernommen hat. Er beobachte die Entwicklung der Technik und der Community schon länger, sagte er, und sei sehr optimistisch, dass damit komplexe Probleme gelöst werden könnten. „Aber ich machte mit auch Sorgen wegen der Probleme für Entwickler in dem Bereich, von der Zusammenarbeit mit Firmen, die FLOSS nicht gänzlich verstehen, bis zum Druck, alles richtig zu machen. Ich hatte das Gefühl, ich müsste einen substanziellen Beitrag leisten, und das nicht bei einem Start-up oder Großunternehmen.“

Schließlich habe er den Eindruck gewonnen, dass sich etwas Großartiges entwickle. „Verteilte Konten sind essentiell für die nächste Generation des Internet-Technologie-Stacks.“ Ansätze gebe es viele. „Die Rolle von Hyperledger ist es, eine großartige, vertrauenswürdige, modulare, unter Apache-Lizenz stehende und transparente Grundlage für diesen Stack zu schaffen. Wir sind sozusagen die Klempner.“

Über Konkurrenten wie Bitcoin und Ethereum sagt Behlendorf, sie hätten Erstaunliches geleistet, und Entwickler dieser Projekte seien auch schon bei Hyperledger-Treffen aufgetaucht. „Wir rivalisieren mit ihnen genauso wenig wie die Debian-Community mit kernel.org.“ Einen Unterschied gebe es aber doch: Hyperledger wolle Permissioned-Blockchain-basierte Nutzung ermöglichen. Das sei nicht so einfach wie der Aufbau einer privaten Blockchain für Bitcoin oder Ethereum. Langfristig werde es aber möglich sein, einen gemeinsamen Code-Korpus für Permissioned und Unpermissioned Blockchains zu erstellen, was allen nutzen werde. Auch eine Zwischenlösung wie öffentliche Lesbarkeit abgesicherter Daten sei denkbar. Er sehe keine Gründe, irgendjemanden von der Kooperation auszuschließen.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Open-Source aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Bericht: Neue Finanzierungsrunde bewertet OpenAI mit mehr als 100 Milliarden Dollar

Als Geldgeber sind Apple, Microsoft und Nvidia im Gespräch. OpenAI sucht angeblich frisches Geld zum…

2 Tagen ago

Wieviel Datenschutz bietet mein Device wirklich?

BSI veröffentlicht IT-Sicherheitskennzeichen für mobile Endgeräte. Wirtschaft und Zivilgesellschaft konnten Kriterien dafür mit bestimmen.

3 Tagen ago

8 von 10 Unternehmen von IT-Angriffen betroffen

Laut Bitkom-Studie beläuft sich der Gesamtschaden auf rund 267 Milliarden Euro. China werde zum Standort…

3 Tagen ago

Google schließt vier schwerwiegende Lücken in Chrome

Sie erlauben unter Umständen eine Remotecodeausführung. Updates stehen für Chrome für Windows, macOS, Linux und…

3 Tagen ago

Neue Management-Möglichkeiten für Apple-Geräte

Apple hat auf der WWDC einige Neuerungen für das Gerätemanagement vorgestellt. Eine Einordnung von Surendiran…

3 Tagen ago

Angriffe auf anfällige Windows-Treiber nehmen zu

Kaspersky ermittelt einen Anstieg der Anzahl der Attacken um 23 Prozent. Anfällige Treiber lassen sich…

3 Tagen ago