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Angeblicher Bitcoin-Erfinder Craig Wright rudert zurück

Der Australier Craig Wright hat seine Ankündigung vom Dienstag zurückgezogen, mit „außergewöhnlichen Beweisen“ eindeutig zu klären, dass er mit Bitcoin-Erfinder Satoshi Nakamoto identisch ist. Laut seinem neusten Blogbeitrag fehlt es ihm an „Mut“, die „Jahre der Anonymität und des Versteckspiels hinter mir zu lassen.“

Eigentlich wollte Wright einige der frühesten kryptografischen Schlüssel aus dem Bitcoin-Umfeld vorlegen, um zu belegen, dass er Nakamoto ist, wie er selbst vor einer Woche Medien erzählte. Schnell hatten sich die Hinweise gehäuft, dass es sich nur um einen „Betrugsversuch“ handelte, auch wenn mit Consultant Jon Matonis und Entwickler Gavin Andresen zwei einflussreiche Bitcoin-Spezialisten dem Australier Glauben schenkten.

„Es tut mit leid. Ich weiß jetzt, dass ich dafür nicht stark genug bin“, schreibt Wright. Er hoffe, dass der Ruf seiner Unterstützer „nicht irreparabel unter meiner Entscheidung leidet. Sie haben sich nicht getäuscht, aber ich weiß jetzt, dass die Welt mir nie glauben wird. Ich kann nur sagen, dass es mir leid tut. Und Lebewohl.“

Das Konzept von Bitcoin war 2008 erstmals in einem Whitepaper vorgeschlagen worden, das heute noch bei bitcoin.org nachgelesen werden kann (PDF). Der Autor bezeichnete sich als Satoshi Nakamoto und gab die Mailadresse satoshin@gmx.com an. Der Name gilt als wahrscheinliches Pseudonym.

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Ende 2015 gab es Hinweise, dass Wright und der 2013 verstorbene amerikanische Forensiker David Kleiman gemeinsam hinter dem Pseudonym und der Kryptowähung steckten. Schon damals überwogen aber die Verdachtsmomente, es handle sich um einen Betrugsversuch.

Zu den ersten Hinweisen auf Wright als Bitcoin-Erfinder zählte ein von Gizmodo eingesehenes Protokoll australischer Steuerfahnder. Ihnen hatte Wright gesagt, er kümmere sich seit 2009 um Bitcoin. Wrights Haus war Ende 2015 wegen Verdachts der Steuerhinterziehung durchsucht worden, was aber laut der Behörde nichts mit Bitcoin zu tun hatte. Schätzungen gehen davon aus, dass der echte Nakamoto über Reserven in der Kryptowährung mit einem heutigen Wert von nahezu 400 Millionen Euro verfügt.

Gegen Wright spricht etwa, dass er eine Anzahl Sachfehler gemacht hat, etwa zur Schlüssellänge von SHA-256. Auch ein von ihm vorgebrachtes Skript kompiliert aufgrund eines Tippfehlers nicht, wurde also nicht getestet oder in der Praxis eingesetzt. Und ein als Screenshot präsentierter angeblicher Schlüssel Satoshi Nakamotos erwies sich laut dem Experten Dan Kaminsky als „ein aus der Blockchain selbst extrahierter Hash“.

Auch die von Wright behauptete Zusammenarbeit seiner Firma Cloudcroft Supercomputers Australia mit dem renommierten Hersteller SGI erwies sich als nicht existent und ein angeblich von SGI stammendes Referenzschreiben (PDF) als wohl gefälscht. SGI kommentierte gegenüber ZDNet.com: Cloudcroft war nie Kunde von SGI und SGI steht in keiner Beziehung zu Cloudcroft-CEO Craig Steven Wright.“ Zum Cloudcroft-Supercomputer C01N gebe es bei SGI keine Unterlagen. Er sei wahrscheinlich auf dem grauen Markt erworben worden.

[mit Material von Aimee Chanthadavong, ZDNet.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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