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Erneute Streiks bei Amazon in Deutschland

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat zu einer erneuten Streikwelle bei Amazon in Deutschland aufgerufen. Arbeiter in den Versandzentren Leipzig (Sachsen), Bad Hersfeld (Hessen), Rheinberg und Werne (beide Nordrhein-Westfalen) sollen die Arbeit am 2. und 3. Mai niederlegen. In Bad Hersfeld und Leipzig sei dies bereits mit Beginn der heutigen Nachtschicht geschehen, wie Verdi mitteilt. Primäres Ziel der Streikenden ist es weiterhin, den Versandhändler zu Tarifverhandlungen zu bewegen.

„Entgegen aller Nebelkerzen, die Amazon wirft, will das Unternehmen grundsätzlich keinen Tarifvertrag abschließen und die Arbeitsbedingungen weiterhin einseitig diktieren“, kommentierte Verdi-Bundesvorstandsmitglieg Stefanie Nutzenberger. „Dabei zeigt sich tagtäglich, dass den Beschäftigten wichtige Verbesserungen ihrer Arbeits- und Entlohnungsbedingungen verweigert werden und bei Amazon skandalös hohe Krankenquoten existieren.“

In Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg und Werne sollen die Streiks bis einschließlich Dienstag zum Ende der Spätschicht andauern. In Koblenz wird laut Verdi ausschließlich am 3. Mai gestreikt. Insgesamt unterhält Amazon neun Standorte in Deutschland.

Im Rahmen einer Solidaritätsaktion reisten zudem rund 60 Amazon-Beschäftigte aus Bad Hersfeld und Leipzig nach Breslau in Polen. Dort wollen sie heute zum Schichtwechsel zwischen 17 und 19 Uhr gemeinsam mit polnischen Kollegen, die Mitglieder der Gewerkschaft Solidarnosc sind, vor den Toren des Amazon-Standorts Wroclaw ihre Solidarität im Kampf für entscheidende Verbesserungen der Arbeitsbedingungen bekunden. Laut Verdi verdient die Mehrheit der Amazon-Mitarbeiter in Polen derzeit rund 3,50 pro Stunde.

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„Die Amazon-Beschäftigten organisieren sich über die Grenzen hinweg solidarisch, um gemeinsam für ihre Ziele zu kämpfen: existenzsichernde Löhne, gute Arbeitsbedingungen und Respekt für die Beschäftigten in Form von Tarifverträgen“, so Nutzenberger. Der 3. Mai sei in Polen ein Feiertag und von den polnischen und deutschen Beschäftigten bewusst für Streiks oder Protestaktionen ausgewählt worden. Dadurch laufe Amazons Strategie, einen Teil der Warenströme kurzfristig von Deutschland nach Polen zu verlagern, ins Leere und die Streiks entfalteten „noch größere Wirkung“.

Der Tarifstreit zwischen Amazon und Verdi läuft seit Ostern 2013. Die Arbeitnehmervertreter fordern für die Mitarbeiter des Versandhändlers einen Tariflohn auf Einzelhandelsniveau. Bislang gilt für sie der Tarif der Logistikbranche. Bisher lehnte Amazon jegliche Tarifverhandlungen ab.

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An seinen neun deutschen Standorten beschäftigt Amazon rund 9000 Mitarbeiter. Aufgrund der Arbeitsbedingungen in den Logistikzentren stand der Versandhändler schon häufiger in der Kritik. Die Beschäftigten klagen unter anderem über den hohen Anteil an befristeten Arbeitsverhältnissen, über unzureichende Pausenregelungen und über hohen Leistungsdruck. Aus diesem Druck resultiere auch der hohe Krankenstand zwischen 15 und 19 Prozent, wie es von Seiten Verdis heißt.

Die Gewerkschaft wirft Amazon vor, seinen Mitarbeitern zum Teil mehrere hundert Euro weniger an Lohn zu bezahlen als es in vergleichbaren Beschäftigungsverhältnissen im Einzel- und Versandhandel üblich ist. „Das Unternehmen weigert sich, das in Deutschland gesetzlich verbriefte Recht der Beschäftigten auf Tarifverhandlungen durch eine Gewerkschaft anzuerkennen“, so Verdi. „Immer wieder haben Beschäftigte deswegen die Arbeit niedergelegt.“

ZDNet.de Redaktion

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