Categories: Data & Storage

Auch Bosch will einen Anteil an Kartendienst Here

Auto-Zulieferer Bosch hat am Freitag gegenüber Reuters bestätigt, dass es eine Beteiligung am Kartendienst Here in Erwägung zieht. Es gebe Gespräche mit der von einem Konsortium aus BMW, Daimler und Volkswagen geführten ehemaligen Nokia-Tochter, eine Beteiligung sei aber letztlich nicht garantiert.

„Es ist vorstellbar“, zitiert Reuters einen Firmensprecher. Ziel ist es demnach, sicherzustellen, dass Bosch auch in Zukunft Here-Nutzern Dienste anbieten und diese kompatibel gestalten kann. Bosch hat auch schon im Sommer 2015 eine Partnerschaft mit TomTom geschlossen, um an für selbstlenknde Fahrzeuge unabkömmliche hochauflösende Karten zu kommen.

Bosch-Showcar auf der CES 2016 (Bild: Bosch)

Daimler hatte vergangene Woche Verhandlungen mit Amazon und Microsoft bestätigt, die ebenfalls an Minderheitsbeteiligungen interessiert sind. Microsoft bezieht Here-Karten für seine Suchabteilung Bing. Amazon will sich, soweit bekannt, auch für Connected Cars als Anbieter von Cloud-Backbone-Diensten profilieren.

Nokia hatte Here für 2,5 Milliarden Euro an die Autobauer BMW, Mercedes-Benz (für Daimler) und Audi (für VW) veräußert – also für deutlich weniger als die 8,1 Milliarden Dollar, die Nokia 2008 für den Navigationsanbieter Navteq bezahlt hatte, aus dem dann die Sparte Here hervorging. Die drei deutschen Autokonzerne übernahmen Here jeweils zu gleichen Teilen.

ANZEIGE

Die Cloud forciert Innovationen

Ohne Cloud-Technologie sähe der Alltag heute ganz anders aus. Dropbox, Facebook, Google und Musikdienste gäbe es nicht. Erst Cloud-Technologien haben diese Services ermöglicht und treiben heute Innovationen schneller denn je voran.

Die Autofirmen wollen Here als „Grundlage für die nächste Generation der Mobilität und ortsbezogener Dienste“ verwenden, wie sie Anfang August mitteilten. „Für die Autoindustrie ist dies die Basis für neue Assistenzsysteme bis hin zum vollautomatisierten Fahren. Dabei werden hochpräzise digitale Karten mit Echtzeit-Fahrzeugdaten verbunden, um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und innovative Produkte und Dienstleistungen zu ermöglichen.“ Auf Grundlage der gemeinsamen Rohdaten könnten alle Automobilhersteller ihren Kunden „differenzierte und markenspezifische Dienste“ anbieten. Alle Daten würden dabei unter Einhaltung strenger Datenschutzmaßgaben verarbeitet.

Letztlich wollen sie sich vor allem von Googles Kartendiensten unabhängig machen, das über den Bereich selbstlenkender Systeme zu einem Konkurrenten aufzusteigen droht. Als Interessenten an einer Beteiligung an Here wurden auch schon die Fahrzeughersteller Renault und Ford sowie der Automobilzulieferer Continental genannt.

Bosch hatte sein Connected-Car-Konzept im Januar auf der CES in Las Vegas vorgestellt. Ein Showcar sollte dort wesentliche Elemente „clever vernetzter“ Fahrzeuge erfahrbar machen. Ein Touchscreen reagiert mit haptischem Feedback auf Berührungen und simuliert echte Tasten. 2018 werden laut Bosch Autos selbst ihren Parkplatz suchen – und bis 2020 soll sein Autobahnpilot Fahrzeuge über die Autobahn lenken.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

3 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

3 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

3 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago