Categories: Unternehmen

Bericht: Apple muss in Italien 318 Millionen Euro Steuern nachzahlen

Apple hat in eine Steuernachzahlung in Höhe von 318 Millionen Euro in Italien eingewilligt. Das berichtet die Zeitung La Repubblica. Seit Beginn der Untersuchung 2013 hatten Apple und die Steuerfahnder demnach hauptsächlich um die Höhe der nicht erklärten Einkünfte gestritten.

Die Steuerbehörde ging von bis zu einer Milliarde Umsatz aus, den Apple nicht ausgewiesen habe. Jetzt sind angeblich 880 Millionen Euro die Summe, auf die Apple für die Jahre 2008 bis 2013 nachträglich Steuern zahlen muss.

Wie in anderen Ländern versteuert Apple auch die Einnahmen in Italien über seine irische Tochter. Die Ermittler kamen aber zu dem Schluss, dass Apple Italia, das der Steuererklärung zufolge nur Hilfsaktivitäten leistet, „echte und eigentliche Verkaufsaktivitäten im Land zugunsten von Apple Sales International“ durchführt.

Die Steueruntersuchung leitete Francesco Greco. Er lud laut La Repubblica den Chef von Apple Italia Enzo Biagini, Finanzdirektor Mauro Cardaio und den Chef von Apple Sales International mit Sitz in Irland Michael O’Sullivan vor, um zu klären, warum Apple in den fraglichen fünf Jahren zwar über eine Milliarde Euro Umsatz in Italien machte, aber nur 30 Millionen Euro versteuerte.

WEBINAR

Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert

Das Webinar “Wie eine optimale IT-Infrastruktur für UCC-Lösungen die Produktivität Ihrer Mitarbeiter steigert” informiert Sie über die Vorteile einer Unified Communications & Collaboration-Lösung (UCC) und skizziert die technischen Grundlagen, die für die erfolgreiche Implementierung nötig sind. Jetzt registrieren und die aufgezeichnete Fassung des Webinars ansehen.

Apple-CEO Tim Cook hatte diesen Monat schon eine Debatte, sein Unternehmen zahle zu wenig Steuern in den USA, als „politischen Blödsinn“ bezeichnet. „Apple zahlt jeden Steuerdollar, den es zahlen muss“, sagte er seinem Interviewer Charlie Rose. „Liebend gern“ würde er 74 Milliarden Dollar Auslandsumsatz in die USA zurückführen, könne das aber nicht, „weil es mich um 40 Prozent bringen würde. Das ist ein Steuergesetz, das fürs Industriezeitalter geschaffen wurde, nicht fürs Digitalzeitalter.“

Zwei Drittel seiner Umsätze macht Apple im Ausland – und behält das Geld dort, um keine US-Steuern zahlen zu müssen. Wie andere internationale Konzerne vermeidet es aber auch in der Ferne hohe Steuern, indem es ganze Regionen von Niedrigsteuerländern aus verwaltet. Das sind eben Irland für Europa oder auch Singapur für den Pazifikraum.

Immer mehr Staaten bemühen sich, Steuervermeidungsstrategien internationaler Konzerne auszuhebeln. So beschwerte sich Großbritannien im Sommer 2013, Apple zahle trotz einem operativen Gewinn von 68 Millionen Pfund im Land keine Steuern. Im gleichen Jahr legte Italien das Konzept einer Google-Steuer vor. 2014 zogen die Briten nach, und China forderte von Microsoft eine Steuernachzahlung in Höhe von umgerechnet 110 Millionen Euro. Australische Steuerfahnder nahmen Apple, Google und Microsoft im April 2015 unter die Lupe. Ende April 2015 informierte Apple seine Anlieger, es könnte zu „erheblichen“ Steuernachzahlungen in Irland gezwungen sein.

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

10 Stunden ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

10 Stunden ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

11 Stunden ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

12 Stunden ago

Google veröffentlicht neues Sicherheitsupdate für Chrome

Zwei Schwachstellen in Chrome gehören nun der Vergangenheit an. Von ihnen geht ein hohes Risiko…

17 Stunden ago

Digitale Souveränität: ein essenzieller Erfolgsfaktor für Unternehmen

Mit der zunehmenden computerbasierten und globalen Vernetzung gewinnt die digitale Souveränität an rasanter Bedeutung. Viele…

18 Stunden ago