Microsoft beteiligt sich an Big-Data- und Cloud-Integrator SnapLogic

Microsoft hat sich im Rahmen einer Serie-E-Finanzierungsrunde erstmals eine Beteiligung an dem iPaaS-Anbieter (Integration Platform as a Service) SnapLogic gesichert. Weitere Geldgeber waren die bisherigen Investoren Andreessen Horowitz, Ignition Partners und Triangle Peak Partners sowie die Neueinsteiger Silver Lake Waterman und Workday. So kamen insgesamt 37,5 Millionen Dollar zusammen.

Microsoft ist allerdings nicht nur Investor, sondern arbeitet seit September mit SnapLogic auch daran, die Cortana Analytics Suite zu verbessern. Und bereits im Juni kündigte SnapLogic an, dass es neuerdings das Microsoft Azure SQL Data Warehouse unterstützt. Grundsätzlich bietet SnapLogic über 300 vorgefertigte Konnektoren – sogenannte „Snaps“ – an. Sie stehen für cloudbasierte Applikationen, traditionelle, auf eigenen Servern betriebene Programme, Big-Data-Quellen, Business-Intelligence- und Daten-Visualisierungswerkzeuge sowie weitere Anwendungen zur Verfügung.

Über die Integrationsplattform von SnapLogic sollen sich so Daten von unterschiedlichen Quellen und in unterschiedlichen Formaten extrahieren und anderswo – beispielsweise in einem Azure SQL Data Warehouse – zusammenführen lassen. Der Clou daran ist, dass dies für die Anwenderunternehmen ohne Programmieraufwand möglich sein soll. SnapLogic funktioniert also wie eine Art Drehscheibe mit angeschlossenem Übersetzungswerkzeug – oder so, wie die diversen Services zur EDI-Integration, die sich in den vergangenen Jahren etabliert haben.

Für SnapLogic kann mit der aktuellen Finanzierungsrunde ein ziemlich schmerzhafter und langwieriger Umbau als abgeschlossen betrachtet werden. Das 2006 gegründet US-Start-up war 2009 eines der ersten, in das der Wagniskapitalgeber Andreessen Horowitz investierte und erfuhr dadurch viel Aufmerksamkeit. Allerdings musste bald darauf der Ansatz neu überdacht und die eigene Software grundlegend überarbeitet werden, wie CEO Gaurav Dhillon gegenüber dem Wall Street Journal ausführlich erklärt.

So stellt sich SnapLogic eine moderne, mittels seiner „Snaps“ realisierte Architektur vor (Grafik: SnapLogic).

Kurz gesagt war das Unternehmen von der Geschwindigkeit überrollt worden, mit der sich der Cloud-Markt entwickelte. Die zuerst angebotene Möglichkeit, Cloud-Anwendungen mit On-Premise-Anwendungen so zu verbinden, dass Daten in beide Richtungen ausgetauscht werden können, erwies sich als unzureichend. Kunden wollten dieselbe Möglichkeit auch zwischen einzelnen Cloud-Diensten haben.

Eigenen Angaben zufolge kann SnapLogic derzeit auf über 400 Kunden verweisen, darunter Adobe, der Cloudspeicherdienst Box, das Empfehlungsportal Yelp und der US-Netzbetreiber Verizon. Für sie verarbeite es monatlich über 55 Milliarden Dokumente. Das jetzt erhaltene Kapital soll für den Ausbau des Geschäfts, insbesondere die internationale Expansion, aufgewendet werden. Bisher verfügt man lediglich über vier Niederlassungen in den USA und einen Standort in Indien.

Gartner stufte SnapLogic bei seiner letzten Bewertung des Marktes für „Enterprise Integration Platform as a Service“ im März 2015 als nahezu gleichauf mit SAP und etwas besser als IBM ein. Microsoft wurde zwar fast ebenso viel Innovationskraft zugestanden, aber trotz oder auch gerade wegen der Größe des Konzerns nicht wirklich zugetraut, seine Angebote erfolgreich im Markt zu positionieren. Führend sind in dem Segment laut Gartner – mit deutlichem Abstand – Informatica und Dell Boomi. Letzteres hatte übrigens 2014 noch alleine die Spitzenposition inne, musste aber inzwischen zusehen, wie Informatica aufgeholt hat. Ebenfalls noch als „führend“ darf in dem Marktsegment MuleSoft betrachtet werden.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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ZDNet.de Redaktion

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