IDC: Smartphone-Wachstum verlangsamt sich 2015 auf 10,4 Prozent

IDC hat eine Prognose zum Smartphonemarkt 2015 vorgelegt. Demnach verlangsamt sich das Wachstum heuer auf 10,4 Prozent. 2014 hatte es fast das Dreifache betragen, nämlich 27,5 Prozent. Bisher waren die Marktforscher zumindest noch von 11,3 Prozent Jahreswachstum ausgegangen.

China sei von einem Wachstumsmarkt zu einem reifen Markt geworden, ähnlich Nordamerika und Westeuropa, schreibt IDC. Das Wachstum werde aber nicht zuletzt aufgrund sinkender Preise weltweit konstant bleiben. 1,4 Milliarden verkauften Smartphones 2015 werden nach ihrer Einschätzung 1,9 Milliarden im Jahr 2019 gegenüberstehen.

Während 2014 noch 32,2 Prozent aller neuen Smartphones in China verkauft wurden, werden es 2019 nur 23,1 Prozent sein. Dafür sorgt die Expansion etwa des indischen Markts. Chinas Wachstum schwächt sich von 19,7 Prozent 2014 auf 1,2 Prozent 2015 ab.

Ryan Reith von IDC kommentierte: „Indien bekommt jetzt die Aufmerksamkeit, die früher China zufiel, und ist der Markt mit dem größten Potenzial. Interessant wird zu sehen sein, ob die Herstellung von China und Vietnam ebenfalls nach Indien geht. Wir beobachten schon, dass dies Kosteneinsparungen und andere Vorteile lokaler Herstellung bringt. Die indischen Anbieter wie Micromax, Lava und Intex werden großen Druck durch internationale Wettbewerber zu spüren bekommen.“

Apples Erfolge mit dem iPhone werden laut IDC auch bis 2019 nichts an Androids dominierender Marktposition mit einem Anteil von 81 Prozent ändern können. Gerade die Märkte mit dem größten Wachstumspotenzial seien sehr sensibel, was die Preise angehe, heißt es. Daran könne auch ein vergleichsweise günstiges neues „C“-Modell von Apple nichts ändern, da Apple auch damit nicht das Segment unter 200 Dollar erreichen werde.

Nach Stückzahlen wird Android laut IDC von 1,06 Milliarden 2015 auf 1,54 Milliarden 2019 zulegen. Für iOS sehen die Marktforscher weltweit 192,7 Millionen verkaufte Geräte und 2019 dann 269,6 Millionen Stück. Seine Ansicht, dass Microsofts Windows (Phone) bestenfalls eine Nische abdecken kann, hat IDC nicht geändert.

Der Trend zu großen Bildschirmen wird laut IDC anhalten, das besonderes Wachstum für Geräte mit 5,5 bis 7 Zoll voraussagt – sowohl in reifen wie auch in Entwicklungsmärkten. Erst ab 5,5 Zoll sprechen die Marktforscher nun von Phablets. 2015 etwa wachse der Bereich mit 5,5 bis 6 Zoll Diagonale um 84 Prozent, heißt es. Hier ließen sich auch die höchsten Verkaufspreise erzielen, weshalb die meisten Spitzenmodelle in diesen Bereich fallen dürften.

Die Prognose von IDC fällt erwartungsgemäß konservativ aus und basiert auf einer angenommenen Trägheit des Markts. Überraschungen enthält sie nicht. Was etwa die Verlagerung des Wachstums von China nach Indien betrifft, haben Hersteller wie Xiaomi längst darauf reagiert. Der chinesische Konzern kündigte zuletzt an, Indien sei nun sein wichtigster Markt. Es lässt dort auch von Foxconn lokal produzieren.