Categories: Workspace

Technicolor übernimmt Ciscos Settop-Box-Sparte

Das französische Dienstleistungsunternehmen Technicolor, das aus dem ehemaligen Technologiekonzern Thomson hervorgegangen ist, hat die Übernahme von Ciscos Sparte Connected Devices bekanntgegeben. Nach Angaben von Cisco erzielte der Bereich, mit dem es im wesentlichen Settop-Boxen für Fernseher vertrieb, in den vergangenen zwölf Monaten einen Umsatz 1,8 Milliarden Dollar. 2013 hatte die Einnahmen aber noch 2,6 Milliarden Dollar betragen.

Der Netzwerkspezialist erhält von Technicolor für die Übernahme 413 Millionen Euro in bar und 137 Millionen in neu ausgeschütteten Technicolor-Aktien. Der Verkauf soll Ende 2015 oder im ersten Quartal 2016 abgeschlossen sein. Darin enthalten ist auch eine Vereinbarhung über die gegenseitige Nutzung von Patenten.

In den TV-Kabelnetzmarkt war Cisco durch den Kauf von Scientific-Atlanta für 6,9 Milliarden US-Dollar im Jahr 2006 eingestiegen und hatte damit auch eine strategische Neuausrichtung vollzogen. Anlässlich der Übernahme hatte CEO John Chambers erklärt, dass man die Settop-Boxen des Herstellers mit dem LAN-Portfolio von Linksys integrieren wolle. Dies hat aber offenbar nicht stattgefunden. Stattdessen hat es die Consumersparte kürzlich an Belkin verkauft, sodass das Geschäft mit Settop-Boxen nicht mehr in die Unternehmensstrategie passt.

Dennoch will sich Cisco nicht vollständig aus dem Bereich Video zurückziehen. So sollen Produkte und Dienstleistungen für Infrastruktur-Anbieter sowie Cloud-Video weiterhin Teil der Firma bleiben, wobei sich der Hersteller hier auf das Angebot im B2B-Bereich konzentrieren möchte.

„Mit diesem Schritt priorisieren wir unser Investment, um mit Video in der Cloud zu Ergebnissen zu kommen. Wir werden mit Technicolor eine Partnerschaft eingehen, um Customer Premises Equipment und deren Mitarbeiter für künftige Erfolge zu rüsten“, so der designierte CEO Chuck Robbins in einem Blog.

Hier stellt Robins, der in etwa einer Woche sein Amt als Nachfolger von John Chambers antreten wird, auch in Aussicht, dass Cisco weitere Änderungen und Restrukturierungen der Unternehmensstrategie plant. So werde die Firma gezielte Änderungen in Funktionen und Niederlassungen umsetzen. „Eine begrenzte Zahl von Mitarbeiter wird davon betroffen sein“, so Robins. Dennoch werde Cisco das vierte Quartal und auch das Gesamtjahr mit mehr Angestellten abschließen.

Tipp: Sind Sie ein Fachmann in Sachen Cloud Computing? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

Recent Posts

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

4 Stunden ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

1 Tag ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

2 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

2 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

2 Tagen ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

3 Tagen ago