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Linux-Kernel 4.2: Vorabversion steht zum Download bereit

Der Linux-Kernel 4.2 steht ab sofort in einer Vorabversion zum Download bereit. Mit mehr als 20 Millionen Codezeilen enthält er etwa doppelt so viele wie die sieben Jahre alte Version 2.6.27. Mit einer Million neu hinzugekommenen Codezeilen handelt es sich bei dieser Kernel-Version zugleich auch um den bislang größten Versionssprung überhaupt. Demgegenüber wurden 250.000 Zeilen des alten Quelltextes gelöscht.

41 Prozent des neuen Quellcodes entfallen allein auf den Treiber Amdgpu. Rund 8 Prozent trägt dieser zum Gesamtcode bei. Der Treiber ist jetzt zu AMDs Grafikkartenreihe Radeon R9 kompatibel und soll auch kommende GPUs unterstützen. Amdgpu stellt außerdem die Grundlage für AMDs proprietären Catalyst-Treiber dar.

Der Linux-Kernel 4.2 beinhaltet überdies den Grafiktreiber VirtIO. Er soll Unterstützung für die virtuelle GPU Virgil 3D von Red Hat bringen. Zum ersten Mal bietet der Kernel auch Support für Intels SoC (System-on-a-Chip) Broxton, das für Smartphones und Tablets konzipiert ist.

Für das Dateisystem F2FS steht ab sofort eine native Verschlüsselung von Dateien bereit. Diese beruht auf der mit Linux 4.1 eingeführten Verschlüsselungstechnik. F2FS stammt vom Samsung-Entwickler Kim Jaegeuk und ist seit Version 3.8 eine Komponente von Linux.

Mit dem Kernel-Update unterstützt Linux nun außerdem die EFI System Resource Table (ESRT). Somit können Linux-Anwendungen zusammen mit dem Linux-Kernel und einem UEFI-2.5-BIOS die Mainboard-Firmware aktualisieren.

Der Quellcode der Testversion von Linux 4.2rc1 steht unter Kernel.org als Download zur Verfügung.

Linus Torvalds veröffentlichte im Juni bereits den Kernel 4.1. Bei diesem handelt es sich jedoch um eine Version mit Langzeitunterstützung. Das Update brachte unter anderem Support für NV-DIMMs, neue WLAN-Generationen sowie AMD-Grafikkarten.

Im März diesen Jahres hatten die Kernel-Entwickler angekündigt, künftig eine positivere Streitkultur anzustreben. Zu diesem Zweck wurde ein Verhaltenskodex niedergeschrieben und ein Gremium eingesetzt, welches bei die Entwicklung betreffenden Streitfragen vermitteln soll. Der Leiter der Linux Foundation bezeichnete den sogenannten “Code of Conflict” als “wichtigen Schritt”. Er hält etwa einige zuvor “ungeschriebene” Gesetze fest – eins handelt etwa davon, dass sich Diskussionen auf die technologische Seite eines Problems beschränken sollten.

[mit Material von Andre Borbe, silicon.de]

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Rainer Schneider

Seit September 2013 ist Rainer hauptsächlich für ITespresso im Einsatz, schreibt aber gerne auch mal hintergründige Artikel für ZDNet und springt ebenso gerne für silicon ein. Er interessiert sich insbesondere für die Themen IT-Security und Mobile. Sein beständiges Ziel ist es, die komplexe IT-Welt so durchsichtig und verständlich wie möglich abzubilden.

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