Facebook übernimmt Entwickler von Blog-Vermarktungsservice Tugboat

Facebook hat sein Programmierteam verstärkt: Tugboat Yards – ein Start-up aus San Francisco, das einen Dienst namens Tugboat entwickelt hat – meldet einen Wechsel zu Facebook. Facebook selbst kommentierte allerdings gegenüber ZDNet.com, es habe nicht das komplette Start-up, sondern nur die Entwickler übernommen.

Wie CEO und Gründer Andrew Anker jedenfalls mitteilt, wird Tugboat den Betrieb zum 30. Juni einstellen. Neue Konten lassen sich ab sofort nicht mehr anlegen. Kunden empfiehlt Tugboat nun konkurrierende Dienste, nämlich Memberful, Patreon und TinyPass.

Der Dienst Tugboat ermöglicht es Verlegern und Blogs, bezahlte Abos anzubieten. Außer mit Kreditkarten kann dafür auch per Paypal gezahlt werden. Das Start-up wurde 2012 gegründet. Zu seinen Nutzern zählen Scratch Magazine, Wine for Normal People oder auch Now I Know.

Dem Blogbeitrag von Anker zufolge werden die Entwickler bei Facebook im Bereich Nachrichten und Videos arbeiten. Dies passt zu Facebooks Absichten, eine Nachrichtenplattform aufzubauen und seine Plattform in Form von „Instant Articles“ Verlagen anzubieten, wie das Wall Street Journal Anfang des Monats berichtete.

Als Vorteil führt Facebook vor allem den schnelleren Zugang zu den Inhalten beim Hosting auf seiner Plattform an. Insbesondere bei mobilen Geräten könne es rund acht Sekunden dauern, wenn Nutzer einem Link zu externen Inhalten folgen und auf ihre Darstellung warten – und damit ihre Geduldsspanne überfordern. Facebooks Motivation dürfte aber letztlich auch sein, die Nutzer noch länger im Social Network zu halten.

Erste „Instant Articles“ gibt es auf Facebook seit rund einer Woche. In Deutschland beteiligen sich Spiegel Online und Bild.de an dem Projekt, in Großbritannien The Guardian und BBC News sowie in den USA die New York Times, National Geographic, BuzzFeed, NBC News und The Atlantic. Sie stellen komplette Artikel, Fotogalerien oder Videos direkt in dem Social Network ein, statt nur Links und Teaser zu ihren Inhalten. Im Gegenzug übernimmt Facebook auf Wunsch die Vermarktung und beteiligt die Medienpartner an den Werbeeinnahmen. In dem Fall kassiert es 30 Prozent der Erlöse als Provision, 70 Prozent gehen an die Verlage. Verkaufen sie die Anzeigen selbst, dürfen sie sogar sämtliche Werbeeinnahmen behalten.

[mit Material von Natalie Gagliordi, ZDNet.com]

Tipp: Sind Sie ein Facebook-Experte? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

1 Tag ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

2 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

3 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

3 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

3 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

3 Tagen ago