DE-CIX richtet neuen Internet-Austauschknoten in Istanbul ein

Die DE-CIX International AG plant einen neuen Internet-Austauschknoten in der türkischen Metropole Istanbul. Er soll Internet-Service-Providern (ISPs) aus der Türkei, dem Iran, den Ländern im Kaukasus und dem Nahen Osten als neutraler Austauschpunkt für ihren Internetverkehr dienen. Ausgestattet mit seit 2013 im DE-CIX Frankfurt erprobter Technik, wird er voraussichtlich im dritten Quartal 2015 zunächst an einem Standort in Betrieb genommen. Später soll die Arbeitslast dann auf mehrere Rechenzentren im Stadtgebiet verteilt werden.

Blick in den DE-CIX in Frankfurt am Main (Bild: Stefan Funke/ CC BY-SA 2.0)„Istanbul ist schon lange ein Zentrum für Finanzen, Logistik und Transport. In Frankfurt haben wir gesehen, dass die Internetinfrastruktur diesen Entwicklungen folgt“, erklärt Harald A. Summa, Vorstand der DE-CIX International AG, in einer Pressemitteilung. „Der Bedarf, die Verkehrsströme miteinander zu verbinden, die von anderen Regionen in Istanbul zusammenkommen, ist enorm gewachsen. Anbieter von Video, Cloud, Gaming und anderen Internet Services werden über den neuen Internet Exchange ihre Inhalte dann ohne weitere Umwege direkt in die Breitbandnetze übergeben können, an die die Internetnutzer angeschlossen sind.“

Laut DE-CIX existiert in der Türkei mit über 470 ISPs ein großer und – da erst 46 Prozent der türkischen Bevölkerung das Internet nutzen – weiter wachsender Markt für Internetdienste. Durch ihn werden bereits große Mengen an Internetinhalten mit nationaler und regionaler Bedeutung erstellt. Istanbul biete sich zudem an, da dort mehrere terrestrische und Seekabel-Systeme für Telekommunikations- und Datenverkehr vom sowie zum Nahen Osten zusammenlaufen.

Wie DE-CIX bereits vor einem Monat angekündigt hat, sollen im Laufe des dritten Quartals 2015 auch die geplanten Austauschpunkte in Palermo und Marseille den Betrieb aufnehmen. Sie werden ebenfalls in Carrier-neutralen Rechenzentren untergebracht sein. Der Internet Exchange in Palermo liegt dann näher an Nordafrika und dem Nahen Osten als jeder andere europäische Peering Point. Auch hier war mit auschlaggebend, dass dort wichtige Unterseekabel enden. Dasselbe gilt für Marseille. Dort enden aktuell acht Unterseekabel, und rund 100 Carrier betreiben ein Rechenzentrum in der südfranzösischen Stadt oder leiten ihren Traffic zumindest dort durch.

Der DE-CIX in Frankfurt am Main wird von der DE-CIX Management GmbH betrieben, einer hundertprozentigen Tochter des Verbands der deutschen Internetwirtschaft e.V. (eco). Die DE-CIX International AG, ebenfalls eine eco-Tochter, verantwortet das internationale Geschäft. Sie nahm mit dem UAE-IX in Dubai 2012 den Betrieb ihrer ersten Interconnection-Plattform im Ausland auf. 2013 kam dann der DE-CIX New York hinzu.

[mit Material von Peter Marwan, ITespresso.de]

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ZDNet.de Redaktion

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