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Die besten Open-Source-Alternativen zu Microsoft Exchange

Zarafa –  aber zukünftig ohne Outlook

Zarafa und Zimbra gehören sicherlich zu den bekanntesten Open-Source-Alternativ-Umgebungen für Exchange. Aktuelle Versionen von Zarafa unterstützen derzeit noch MAPI, allerdings haben die Entwickler die Weiterentwicklung eingestellt. Es ist also zu erwarten, dass Zarafa keine MAPI-Anbindung mehr über Outlook erlaubt, sobald Microsoft dies nicht mehr wünscht und über einen entsprechenden Patch integriert.

Das ändert aber nichts daran, dass sich Zarafa recht leicht in Windows-Netzwerke integrieren lässt. Auch die Anbindung an Active Directory ist möglich. Allerdings ist die Outlook-Kompatibilität einer der Hauptgründe für viele Unternehmen gewesen, zu Zarafa zu wechseln. Hier sollten Unternehmen vor dem Wechsel aktuell also zunächst abwarten, wie die Strategie bezüglich eines professionellen Clients aussieht. Der aktuell empfohlene Outlook-Ersatz „WebApp“ wird von vielen Anwendern eher abgelehnt. Zwar gibt es bereits eine neue Version der WebApp mit HTML-Unterstützung, das generelle Aussehen hat sich aber nicht stark verändert. Wer intern auf Outlook setzt, sollte abwarten wie sich die Entwicklung von Zarafa weg von Outlook vollzieht.

Zarafa steht als kostenlose Community-Lösung zur Verfügung, aber auch in den kostenpflichtigen Versionen Small Business, Professional und Enterprise. Wollen Unternehmen Zarafa an Active Directory einbinden, ist mindestens die Small Business-Version notwendig, das gilt auch dann, wenn Gruppen-Kalender eingesetzt werden sollen. Ab der Professional-Version gibt es auch eine Blackberry-Unterstützung, die Möglichkeit der Archivierung und eine gewisse Hochverfügbarkeit, die aber eingeschränkt ist. Erst ab der Enterprise-Version lassen sich auch hochverfügbare Infrastrukturen abbilden. Um umfangreichen 24/7-Support zu erhalten, müssen Unternehmen ebenfalls auf die Enterprise-Version setzen.  Zarafa bietet mittlerweile auch einige Echtzeit-Kommunikationsfunktionen, zum Beispiel die Möglichkeit Webkonferenzen abzuhalten. Hier lassen sich auch Bildschirminhalte übertragen. Die Kommunikation bleibt verschlüsselt und benötigt keinerlei Zusatzsoftware für Webbrowser. Setzt sich die WebApp durch, kann Zarafa weiterhin ein guter Ersatz für Exchange sein.

Zarafa

Vorteile Nachteile
ActiveSync-Unterstützung MAPI-Unterstützung zum März 2016 eingestellt, konkurrenzfähiger Client ist derzeit noch nicht verfügbar
Lässt sich relativ problemlos in Microsoft-Netzwerke integrieren, auch von Microsoft-Administratoren Evolution funktioniert nicht
Migration von Exchange leicht möglich Fokus auf eine WebApp als Client, was nicht bei allen Unternehmen erwünscht ist
Sehr schnelle Suche durch Open-Source-Datenbank MariaDB Unsichere Zukunft durch fehlende Clients

Zimbra – Weiterhin mit MAPI

Zimbra, auch als Zimbra Collaboration Suite (ZCS) bekannt, ist eine weitere Open-Source-Alternative zu Exchange, die ebenfalls MAPI und Exchange ActiveSync beherrscht.  Es ist zu erwarten, dass viele Zarafa-Kunden zu Zimbra wechseln, da der Hersteller aktuell weiter auf MAPI setzt. Allerdings steht die Unterstützung nicht kostenlos zur Verfügung, sondern muss lizenziert werden.  Zimbra steht, wie Zarafa, als bereits vorinstallierte VMware-Appliance zur Verfügung.

Die Umgebung findet vor allem in Netzwerken Einsatz, in denen Windows-Administratoren nach Ersatz für Exchange suchen. Da Outlook und MAPI unterstützt werden, auch zukünftige Versionen wie Outlook 2016, ist zu erwarten, dass viele Unternehmen zu Zimbra wechseln, die mit Microsofts-Cloud-Strategie und Exchange Server 2016 nicht einverstanden sind. Wie bei Zarafa, steht auch in Zimbra ein Webclient zur Verfügung.

Neben MAPI, unterstützt Zimbra natürlich auch IMAP/POP3. Auch offenen Standards, wie CalDAV und CardDAV, werden problemlos unterstützt. Daher lassen sich alle bekannten Clients, die diese Protokolle unterstützen, auch in Zimbra einsetzen. Der Hersteller bietet auch einen Connector für Blackberry-Geräte an. Als Verzeichnisse und Datenbank werden OpenLDAP und MySQL bevorzugt. Eine Anbindung an Active Directory ist ebenfalls möglich. Als E-Mail-Server läuft im Hintergrund Postfix. Eine Datenfreigabe zwischen verschiedenen Anwendern ist ebenfalls möglich. Dazu bietet Zimbra eine Dateiablage, die per WebDAV angebunden werden kann.

Zimbra

Vorteile Nachteile
MAPI-Unterstützung (kostenpflichtig) In Deutschland weniger verbreitet als Konkurrenzprodukte
Open-Source-Sicherheits-Anwendungen lassen sich leicht anbinden, zum Beispiel Amavis, SpamAssassin und ClamAV Eingeschränkte Offline-Funktionalität
Einfache Integration und Verwaltung in bestehende Umgebungen Keine umfassenden E-Mail-Verwaltungsmöglichkeiten wie Markierungen, Anlagen-Extrahierung, Speichermöglichkeiten
Setzt auf Standard-Lösungen wie Postfix auf, die leicht verwaltbar sind. Ohne Outlook für Outlook-Umsteiger eher benutzerunfreundlich

Fazit

Alternativen zu Microsoft Exchange gibt es viele. Die bekanntesten sind sicherlich Kolab, Open-Xchange, Zarafa und Zimbra. Welches Produkt die beste Lösung ist, und welche Edition Unternehmen einsetzen sollen, ist schwer zu sagen. In jedem Fall sollten Administratoren sorgfältig prüfen. Soll Exchange ersetzt werden, sollte im Unternehmen auch diskutiert werden, ob Outlook ersetzt werden kann. Denn Outlook funktioniert nicht mit allen Open-Source-Lösungen optimal. Dazu kommt, dass es durchaus guten Ersatz für Outlook gibt. Auch die Web-Clients der einzelnen Anwendungen haben interessante Funktionen, die sich Administratoren ansehen sollten. Ein häufiger Knackpunkt bei der Migration weg von Exchange, ist und bleibt die Client-Unterstützung. Die Serverfunktionalitäten der Exchange-Konkurrenten sind mittlerweile mehr als ebenbürtig.

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ZDNet.de Redaktion

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