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Samsung warnt: Smart-TVs hören auch Privatgespräche mit

Besitzer eines Smart-TVs von Samsung sollten darauf achten, was sie vor dem Fernseher von sich geben – zumindest wenn sie die Sprachsteuerung aktiviert haben. Denn wie der Hersteller auf seiner britischen Website in einem Datenschutzhinweis ausführt, werden nicht nur Seh- und Nutzungsgewohnheiten sowie Hardware- und Browserdaten übermittelt, sondern eben auch Sprachdaten.

Wörtlich heißt es: „Bitte seien Sie sich bewusst, dass, wenn Sie verbal persönliche oder andere vertrauliche Informationen preisgeben, diese Daten ebenfalls aufgezeichnet und an einen Drittanbieter geschickt werden, wenn sie die Spracherkennung nutzen.“ Außerdem warnt Samsung unter dem Punkt „Drittanbieter“: „Samsung ist nicht verantwortlich dafür, wie diese Drittanbieter Privatsphäre- und Sicherheitsmaßnahmen umsetzen.“

Auf Wunsch können Nutzer die Sprachsteuerung des Smart-TVs auch ausschalten, um sich vor ungewolltem Mithören zu schützen. Um sich der umfassenden „Überwachung“ bewusst zu sein, müssen sie zuvor allerdings die Nutzungsbedingungen gelesen haben, was wohl nur die wenigsten tun.

Andererseits ist es logisch, dass ein Gerät mit Spracherkennung seine Umgebung belauschen muss, um Sprachbefehle auch wirklich erkennen zu können. Diese sollen die Bedienung erleichtern, indem der Nutzer beispielsweise durch den entsprechenden Befehl die Lautstärke ändern kann. Google nutzt diese Technik etwa auch für die sprachgesteuerte Suche auf Android-Smartphones, die mit dem Befehl „Ok Google“ gestartet wird.

In einer Stellungnahme gegenüber The Daily Beast stellt Samsung klar: „Samsung nimmt die Privatsphäre seiner Nutzer sehr ernst. In all unseren Smart-TVs setzen wir Sicherheitsmaßnahmen und -praktiken nach Industriestandards ein, inklusive Datenverschlüsselung, um persönliche Daten zu schützen und unautorisierte Sammlung oder Verwendung zu verhindern.“ Zusätzlich weist es darauf hin, dass Nutzer die Spracherkennung oder direkt die komplette WLAN-Verbindung ihres Fernsehers deaktivieren können.

Für ähnliches Aufsehen wie jetzt bei Samsung hatte vor Jahren schon die Übermittlung der Sehgewohnheiten durch Smart-TVs von LG gesorgt. Wie der Hersteller im November 2013 einräumen musste, lasen seine internetfähigen Fernseher in Deutschland unter anderem das gewählte Programm, die TV-Plattform und die Sendequelle aus. Zwar gab es eine Funktion, um die unerwünschte Datensammlung abzuschalten, diese war zunächst aber wirkungslos. Erst ein späteres Firmware-Update sorgte dafür, dass bei ausgeschalteter Funktion keine Daten übertragen wurden.

ZDNet.de Redaktion

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