LibreOffice erscheint demnächst für Android

The Document Foundation will ihre freue Bürosoftware LibreOffice demnächst auch auf Android-Geräte bringen. Dazu hat sie jetzt die Entwicklung eines Basis-Frameworks für Mobilversionen der Textverarbeitung Writer, der Tabellenkalkulation Calc und des Präsentationsprogramms Impress an zwei externe Firmen übergeben. Das Ergebnis werde hoffentlich eine „fesselnde, elegante und vollumfängliche Erfahrung von LibreOffice unter Android“ liefern, heißt es in einem Blogbeitrag.

„Wir haben eine Vielzahl Anfragen für ein LibreOffice für Android erhalten, aber zugleich festgestellt, dass es ohne ein solides Basis-Framework für das Ökosystem extrem schwierig gewesen wäre, eine vollwertige Anwendung für diese Plattform zu entwickeln“, kommentiert TDF-Chairman Thorsten Behrens. „Zusammen mit den anderen Mitgliedern des Board of Directors haben wir dann entschieden, einen Teil der an uns gespendeten Gelder für die Entwicklung solch eines Framworks aufzuwenden.“

Mit dem LibreOffice Viewer lassen sich beispielsweise ODF-Dateien unter Android betrachten, aber nicht bearbeiten (Bild: Collabora).

Übertragen wurde die Arbeit schließlich an Collabora, das bereits den seit vergangener Woche erhältlichen LibreOffice Viewer für Android entwickelte, und den Open-Source-Software-Berater Igalia. Neben Writer, Calc und Impress sollen sie auch den Vektorgrafikeditor Draw und den Formeleditor Math für Android verfügbar machen. Igalia wird eine offene Schnittstelle liefern, um die mobile LibreOffice-Suite zu verschiedenen Cloud- und E-Mail-Diensten kompatibel zu machen.

Ein Veröffentlichungstermin für die Android-Anwendungen steht noch nicht fest. The Document Foundation rechnet aber damit, dass Collabora und Igalia im März die Ergebnisse ihrer Entwicklung vorlegen werden. Im Anschluss soll eine Reihe von Betaversionen mit immer mehr Funktionen erscheinen. Interessierte können diese dann testen und durch Rückmeldungen an der Verbesserung der Software mitwirken.

Technisch wird LibreOffice für Android auf der Viewer-App basieren, die seit dem 22. Januar als Beta vorliegt. Sie nutzt die gleiche Engine wie die Desktop-Version von LibreOffice und kombiniert sie mit einem neuen Front-End auf Grundlage von Firefox für Android. Neben der LibreOffice-Community haben auch SUSE und Mozilla grundlegende Arbeit beigesteuert.

Wie der Name andeutet, beschränkt sich der Funktionsumfang des LibreOffice Viewer darauf, Dokumente im Open Document Format (ODF) sowie Microsoft-Office-Dateien zu lesen. Eine Bearbeitung ist hingegen nicht möglich. Die Beta kann bisher nur vernünftig mit Textdokumenten und einfachen Präsentationen umgehen. Unterstützung für Tabellen ist ebenfalls enthalten, aber noch in einer frühen Form. Support für komplexere Präsentationen soll mit einer künftigen Version folgen. Auch interaktive Dokumentenelemente wie URLs und Zugriff auf externe SD-Speichermedien sind geplant.

Seit Release wurde der LibreOffice Viewer laut TDF mehrere zehntausendmal heruntergeladen. Das verdeutliche das große Interesse an einer Android-Version von LibreOffice.

Parallel geht auch die Entwicklung der kommenden Desktop-Version 4.4 weiter. Laut Charles H. Schulz, Mitgründer der TDF, wird das nächste Major Release eine optimierte Benutzeroberfläche bringen, inklusive „besser aussehender Werkzeugleisten, Menüs, Farbauswahl bis hin zu einem vollständigen Icon-Paket für OS X“. Eine weitere Neuerung ist, dass sich LibreOffice 4.4 mit Microsofts Cloudspeicher OneDrive verbinden lassen wird. Ziel dahinter, wie auch hinter der Arbeit an einer Android-Version, ist eine Suite, die sich besser für die geräteübergreifende Nutzung und Zusammenarbeit eignet. „LibreOffice legt nicht mehr nur den Fokus auf die Software-Funktionen selbst, sondern auch auf das Dokument und dessen Verarbeitungslogik“, so Schulz.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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