Investmentfirma kauft Netzwerkanbieter Riverbed für 3,6 Milliarden Dollar

Die Wagniskapitalfirma Thoma Bravo will den Netzwerkspezialisten Riverbed übernehmen. Zusammen mit Teachers‘ Private Capital, der privaten Investment-Abteilung des Pensionsfonds Ontario Teachers‘ Pension Plan, bietet sie den Riverbed-Aktionären 21 Dollar je Aktie in bar, was einem Aufschlag von zwölf Prozent gegenüber dem Schlusskurs von Freitag entspricht. Daraus ergibt sich ein Kaufpreis von rund 3,6 Milliarden Dollar.

Der Vorstand von Riverbed hat nach einer eingehenden Prüfung strategischer und finanzieller Alternativen der Übernahmevereinbarung bereits zugestimmt, wie es in einer Mitteilung heißt. Mit ihr sind Finanzierungskonditionen verknüpft. Im Januar hatte der Vorstand ein Kaufangebot in Höhe von etwa 3 Milliarden Dollar noch abgelehnt.

„Wir sind mit dieser Transaktion sehr zufrieden und glauben, dass alle unsere Anteilseigner davon profitieren werden“, sagte Jerry M. Kennelly, Chairman und CEO von Riverbed. „Wir haben gründlich analysiert und im Vorstand von Riverbed einstimmig beschlossen, dass die Partnerschaft mit Thomas Bravo die beste Option ist – Aktionäre bekommen den Wert ihrer Anteile direkt in bar ausgezahlt. Mit dem Wissen und der Expertise von Thoma Bravo, und auch der zusätzlichen Flexibilität, die wir als privates Unternehmen haben werden, können wir uns bei Riverbed auf das nächste Wachstumslevel fokussieren. Davon werden auch unsere Mitarbeiter, Kunden und Partner profitieren.“

Seth Boro, einer der Managing Partner von Thoma Bravo, ergänzte: „Diese Investition ist die bislang größte in der Geschichte von Thoma Bravo. Riverbed ist Vorreiter, wenn es darum geht, den weltweit mehr als 25.000 Kunden erstklassige Application Performance Infrastructure-Lösungen zur Verfügung zu stellen – darunter 97 Prozent der Fortune 100 und Forbes Global 100.“

Riverbed ist vor allem auf WAN-Optimierung spezialisiert und eines der führenden Unternehmen bei Application Performance Infrastructure. CEO Jerry Kennelly soll auch weiterhin im gleichen Maße für das Unternehmen tätig sein. Der Abschluss der Transaktion ist für die erste Jahreshälfte 2015 vorgesehen. Sie muss zuvor aber noch von verschiedenen Stellen genehmigt werden, darunter Aktionäre, die Kartellbehörden aus den USA, Deutschland sowie Taiwan und die Kommission für ausländische Investitionen in den USA.

Noch ist die Übernahme aber nicht in trockenen Tüchern. Verschiedene Anwaltskanzleien, darunter Ryan & Maniskas, Johnson & Weaver sowie Kahn Swick & Foti, prüfen bereits eine Sammelklage gegen den Riverbed-Vorstand wegen möglicher Verletzung seiner Treuhänderpflichten. Von ihnen vertretene Aktionäre fürchten, dass das vorgelegte Angebot das Unternehmen unterbewertet.

Im Dezember 2011 hatte eine Investorengruppe um Thoma Bravo schon den Riverbed-Rivalen Blue Coat übernommen. Der Kaufpreis für den Websicherheits- und WAN-Spezialisten belief sich auf rund 1,3 Milliarden Dollar.

ZDNet.de Redaktion

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