Blackberry-Manager John Sims, Chef der Abteilung Enterprise Services, hat sich zur neuen Wachstumsstrategie geäußert. Ihm zufolge ist es schwer, mit Mobile Device Management Geld zu verdienen, weshalb ein Unternehmen wie Blackberry Dienste darauf aufsetzen muss – etwa die kürzlich vorgestellte Videokonferenz-Lösung Blackberry Meetings.
„Geräteverwaltung ist ein Allerweltsprodukt, weshalb wir nicht erwarten, einen Haufen Geld mit einfachem Mobile Device Management zu machen. Es ist wichtig, das zu haben, aber es geht eigentlich nicht um die Geräte. In Wirklichkeit geht es um die Daten, die Anwendungen, die Dinge, die Menschen auf den Geräten tun – da braucht es eine geheime Mischung, darauf sind wir fokussiert“, sagte er ZDNet.com.
Der MDM-Markt sei somit nicht unbedingt leichter zu knacken als der Smartphone-Markt, führte Sims aus. Das gelte auch für die Kunden, die er mit einer an der Front vergessenen Militäreinheit vergleicht, der langsam die Munition ausgeht.
Ein weiterer Schwerpunkt der Strategie ist, die Wahrnehmung der Kunden zu verändern: Blackberry will nicht mehr ausschließlich das Unternehmen mit den Tastatur-Smartphones sein. Vielmehr stellt es seine Kompatibilität heraus: „Jede Folie, die wir zeigen, zeigt die vier Logos der verschiedenen Plattformen“, sagt Sims – also den grünen Roboter, den angebissenen Apfel und das viergeteilte Fenster ebenso wie die BB-Buchstaben. Auch vermeide man, von der Management-Software als „Blackberry Enterprise Server“ zu sprechen, und ziehe BES vor. Es solle ja niemand auf den falschen Eindruck kommen, das Produkt eigne sich nur für Blackberry-Geräte.
IDC zufolge kamen im zweiten Quartal 2014 0,5 Prozent aller weltweit verkauften Smartphones von Blackberry – umgerechnet 1,5 Millionen. Damit belegt es im Wettbewerb der Betriebssysteme Platz 4 hinter Windows Phone, aber in ebenso aussichtsloser Situation hinter den dominierenden Android und iOS. Dennoch, sagt Sims, höre er nicht mehr so oft „Wird es euch dann noch geben?“ – und immer öfter „Wie wollt ihr jetzt wachsen?“.
Ein weiteres wichtiges Element der Strategie: Blackberrys vier Geschäftsbereiche agieren jeweils im eigenen Interesse – und müssen nicht die anderen Einheiten in ihre Entscheidungen einbeziehen. So habe die Gerätesparte ihre Programmierschnittstellen offen gelegt, damit auch andere Verwaltungslösungen darauf zugreifen können, was sicher nicht im Interesse seiner Enterprise-Sparte gelegen habe, sagt Sims. „Es war aber wichtig fürs Geschäft mit Geräten, so offen zu möglich zu sein und die Akzeptanz von Blackberry in Firmen weiterzubringen.“
Ähnlich arbeite seine Enterprise-Sparte nun mit Samsung zusammen und sichere deren Smartphones ab, erklärte der Manager – auch wenn man im Hardwarebereich konkurriere. Neben der Hardware-Sparte, die das neue Modell Blackberry Classic am 17. Dezember einführen wird, gibt es noch die für den Nachrichtendienst BBM zuständige sowie die Technology Services, die sich etwa um den QNX-Microkernel kümmern, wie er in Autos und medizinischen Geräten zum Einsatz kommt.
Die größten Umsatzzuwächse würden aber von der Enterprise-Sparte erwartet, sagt Sims – eine glatte Verdopplung auf 500 Millionen Dollar. Zudem seien bei Software und Diensten bessere Margen zu erwarten als etwa bei Hardware: „Niemand in der Branche verdient signifikant Geld mit Endgeräten – Apple ausgenommen.“
[mit Material von Steven Ranger, ZDNet.com]
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