Snapdragon 210: Qualcomm liefert LTE-Chip für Billig-Smartphones

Qualcomm hat mit dem Snapdragon 210 einen Chip vorgestellt, der 4G LTE erstmals in Smartphones und Tablets der Einsteiger-Preisklasse bringen soll. Es erhofft sich davon offenbar größere Marktanteile in aufstrebenden Märkten wie China, Indien und Lateinamerika.

(Bild: Stephen Shankland / CNET.com)

Hier trifft der kalifornische Hersteller auf den taiwanischen Konkurrenten Mediatek, der sich im unteren Preissegment eine starke Basis geschaffen hat. Qualcomm hingegen dominiert bislang die mittleren und oberen Preisbereiche der Smartphone-Chips. Die beiden Hersteller geraten jedoch zunehmend in direkten Wettbewerb, seit Mediatek in die höheren Preissegmente zu expandieren versucht. So kündigte es im Juli mit seinem System-on-a-Chip (SoC) MT6795 einen 64-Bit-Mobilprozessor mit 8 Kernen vor.

Qualcomms Snapdragon 210 ist ein SoC, der über vier Cortex-A7-Kerne mit einer Taktrate von bis zu 1,1 GHz verfügt. Für die angemessene Grafikleistung ist eine Adreno-304-GPU integriert, die Displayauflösungen bis zu 720p sowie 8-Megapixel-Kameras unterstützt (Videoaufzeichnung und Wiedergabe bis zu 1080p). Unterstützung finden außerdem 4G LTE Advanced, Dual-SIM, Bluetooth 4.1 sowie WLAN 802.11n. Qualcomm erwartet, dass der Chip in Geräten mit einem Verkaufspreis von weniger als 100 Dollar zum Einsatz kommt – mit ihrer Verkaufseinführung sei in der ersten Hälfte 2015 zu rechnen.

Der Hersteller kündigte außerdem mit Snapdragon 208 eine UMTS-Variante des Chips an – „weil 3G so allgegenwärtig ist“, wie es im Snapdragon-Blog heißt. Die noch billigere Version ist auf zwei Rechenkerne beschränkt, verfügt aber ebenfalls über Adreno 304 als Grafikeinheit.

Mit seinem Vorstoß in den Low-End-Bereich strebt Qualcomm auch nach Wachstum in aufstrebenden Regionen, um das verlangsamte Wachstum in den westlichen Ländern auszugleichen, die inzwischen gut mit Smartphones versorgt sind. Damit handelt es sich allerdings auch Risiken ein. In China droht Qualcomm nach einem Ermittlungsverfahren eine Kartellstrafe von über einer Milliarde Dollar. Die zuständige Aufsichtsbehörde wirft dem Unternehmen Wettbewerbsverstöße im Lizenzgeschäft vor.

Um den Einsatz seiner Chips zu fördern, will Qualcomm außerdem die Gerätehersteller mit Referenzdesigns für LTE-befähigte Tablets versorgen. Mediatek offeriert schon länger Referenzdesigns für Smartphones sowie Tablets – und ebenso Intel, das sich zunehmend im Markt der Mobilprozessoren engagiert.

[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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