Patch für Oracle-Datenbank aktiviert kostenpflichtige Funktion

Das jüngste Oracle-Datenbank-Update 12c Release 12.1.0.2 schaltet standardmäßig ein kostenpflichtiges Feature frei. Das hat der Datenbank-Spezialist Kevin Closson in einem Test herausgefunden und schildert den Fall nun in seinem Blog.

Ihm zufolge ist die In-Memory-Option beziehungsweise das Feature In-Memory Column Store per Default aktiviert. Das sei an sich nicht ungewöhnlich oder problematisch, da schließlich auch ein Oracle RAC (Real Application Cluster) oder auch Partitioning ebenfalls per Default an seien, die genau wie die In-Memory-Option separat lizenziert werden. Allerdings liege der Fall bei der In-Memory-Option etwas anders: „Eine einzige Kommandozeile kann schon bedeuten, dass der nächste Lizenz-Audit – sagen wir mal – recht unterhaltsam werden dürfte.“

Closson gibt sich insgesamt von dem Update recht angetan. Er wolle aus einer Mücke keinen Elefanten machen, schreibt er, sehe aber durchaus die Gefahr, dass diese Funktion „aus Versehen“ genutzt werden könnte. Unternehmen werden nach seiner Einschätzung dieses Feature sehr selektiv für bestimmte Zwecke einsetzen, zumal es für Anwender mit hohen Lizenzkosten verbunden ist: Für die In-Memory-Option berechnet Oracle dem Vernehmen nach 23.000 Dollar pro CPU. Es wäre daher in den Augen Clossons sinnvoll gewesen, der Nutzung dieses Features eine eigene Initialisierung voranzustellen. Von Oracle gibt es dazu bislang keine Stellungnahme.

Oracle Database 12c Release 12.1.0.2 bringt eine Reihe neuer Funktionen mit – darunter eben die INMEMORY_QUERY. Damit ist es möglich, häufig genutzte Daten im Arbeitsspeicher zu halten, was die Performance deutlich erhöht.

Oracle nannte die Veröffentlichung allgemein „das bislang umfangreichste Patch-Set“ für die Datenbank. Neben Support für In-Memory liefert das Update Big Data SQL, einen JSON Document Store sowie REST Data Services und verbessert die Multitenant-Funktionen sowie die Index Compression. In vielen Punkten nimmt Version 12.1.0.2 schon das Update 12.2 vorweg, wie Mike Dietrich, Senior Principal Technologist der Database Upgrade Development Group bei Oracle, in einem Blogbeitrag erklärt.

[mit Material von Martin Schindler, silicon.de]

Tipp: Kennen Sie das Who is Who der IT-Branche? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Stunde ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Stunden ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

4 Stunden ago

Adobe schließt neun kritische Lücken in Reader und Acrobat

Das jüngste Update bringt insgesamt zwölf Fixes. Schadcode lässt sich unter Umständen ohne Interaktion mit…

11 Stunden ago

Fabrikautomatisierung: Siemens integriert SPS-Ebene

Eine softwarebasierte Workstation soll es Ingenieuren erlauben, sämtliche Steuerungen zentral zu verwalten. Pilotkunde ist Ford.

13 Stunden ago

Ebury-Botnet infiziert 400.000 Linux-Server weltweit

Kryptodiebstahl und finanzieller Gewinn sind laut ESET-Forschungsbericht die vorrangigen neuen Ziele.

1 Tag ago