Tim Cook: Wir planen noch Innovationen im Tablet-Markt

Apple-CEO Tim Cook hat die nachlassende Nachfrage nach iPads eingeräumt, hofft jedoch auf neuen Schwung im Tablet-Markt. Er setzt dabei auf eigene Innovationen sowie die mit IBM vereinbarte Zusammenarbeit, um mehr geschäftliche Anwender zu gewinnen.

Obwohl es in seinem drittem Fiskalquartal 2014 gut 13 Millionen iPads verkaufte, verfehlte es damit die prognostizierten Umsätze der Analysten im zweiten aufeinanderfolgenden Quartal. Als „sehr gespalten“ bezeichnete Cook bei der Analystenkonferenz zu den Quartalsergebnissen den iPad-Markt. In den aufstrebenden BRIC-Ländern – Brasilien, Russland, Indien und China – seien „extrem gute“ Verkäufe zu beobachten. In entwickelten Ländern wie den USA hingegen „ist der Markt eindeutig schwächer“. Der Apple-Chef führte außerdem reduzierte Bestände in den Vertriebskanälen an.

iPad Mini (Bild: Sarah Tew / CNET.com)

Die iPad-Linie ist für Apple der zweitstärkste Umsatzbringer nach dem iPhone. Zur nachlassenden Nachfrage trägt aber vermutlich bei, dass Tablets weniger oft erneuert werden als Smartphones und auch nicht im gleichen Maße von Mobilfunkanbietern subventioniert werden. Dazu kommt ein breites Angebot meist kostengünstigerer Geräte mit Googles Android.

„Wir sind sehr optimistisch, was die Zukunft des Tablet-Markts angeht“, erklärte Tim Cook dennoch. „Und wir sind zuversichtlich, dass wir durch Software, Hardware und Services Innovation in diese Kategorie bringen können.“ Er stellte außerdem heraus, dass über die Hälfte der iPads an Käufer gingen, die erstmals ein Tablet erwarben. Große Hoffnungen setzt er weiterhin auf das Erziehungswesen, das bislang weltweit 13 Millionen iPads aufnahm. „Ich bin ehrlich von den großen Chancen überzeugt.“

Mehr Wachstum verspricht sich Cook aber vor allem davon, Tablets den Unternehmen anzudienen. „Wir müssen mehr unternehmen, um die Dinge im geschäftlichen Bereich zu beschleunigen“, sagte er. Er verwies dazu auf die mit IBM vereinbarte Partnerschaft für Mobil-Computing-Angebote, bei der Apple in erster Linie seine Endgeräte einbringt – also iPhones und iPads.

„Wir glauben, dass hier vor allem bessere Go-to-Market-Fähigkeiten helfen, wie sie IBM ganz klar beisteuert“, sagte der Apple-Chef. „Aber noch wichtiger sind Apps, die vorrangig für Mobile geschrieben werden. Es ist nicht so, dass alle Enterprise-Apps für das iPad von einer Desktop-Umgebung portiert wurden und die Möglichkeiten von Mobile nicht vollständig ausreizen.“ Als besonders vorteilhaft an der Partnerschaft mit IBM sieht er, dass die beiden Unternehmen nicht direkt miteinander konkurrieren.

Musik sei „Teil von Apples DNA“, erklärte er zur Übernahme von Beats für 3 Milliarden Dollar, die voraussichtlich Mitte September abgeschlossen wird. „Beats bietet Apple einen fantastischen Streamingdienst, ungewöhnlich talentierte Mitarbeiter und Produkte, auf denen wir aufbauen können“, fügte er hinzu. Er versicherte zugleich, der iPhone-Hersteller werde auch in Zukunft nur Firmen übernehmen, die Apples eigene Produkte und Services ergänzen.

Im dritten Fiskalquartal 2014 (bis 30. Juni) konnte Apple seinen Umsatz um 6 Prozent auf 37,4 Milliarden Dollar gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahrs steigern. Es fuhr damit laut Tim Cook einen neuen Rekord für ein Juni-Quartal ein. Der Nettogewinn wuchs sogar um 12 Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar. Allerdings verkaufte sich das iPhone als Apples wichtigstes Produkt mit 35,3 Millionen Einheiten nicht ganz so gut wie von der Wall Street erwartet. Für das iPad musste Apple sogar einen Rückgang um 9 Prozent auf 13,28 Millionen Einheiten melden.

[mit Material von Ben Fox Rubin, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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