Google plante erste Android-Version ohne Touch-Support

Googles Mobil-OS Android sollte ursprünglich keine berührungsempfindlichen Bildschirme unterstützen. Das berichtet AppleInsider unter Berufung auf ein „Android Project Software Functional Requirements“ genanntes Dokument, das vergangene Woche im Zuge des Patentverfahrens zwischen Apple und Samsung veröffentlicht worden ist. Es beschreibt das technische Konzept für Android, und zwar vor der Einführung der ersten iPhone-Generation.

„Touchscreens werden nicht unterstützt“, schreibt Google in dem Dokument aus dem Jahr 2006. „Es gibt allerdings nichts Grundlegendes in der Architektur des Produkts, das den künftigen Support für Touchscreens verhindert.“ Zudem sah das erste Konzept eine physische Taste vor.

Direkt nach der Markteinführung des iPhone hatte Andy Rubin, zu dem Zeitpunkt Chef der Android-Sparte bei Google, die Entwicklung eines Smartphones noch dementiert. Das geht aus einem Buch des Autors Fred Vogelstein über den Konkurrenzkampf zwischen Apple und Google im Smartphonemarkt hervor. Demnach sollte Googles erstes Smartphone nicht per Touchscreen, sondern mit einer physischen Tastatur bedient werden.

Seine Pläne für Android änderte Google offenbar nach der Vorstellung des ersten iPhone im Januar 2007. In einer aktualisierten Version des Dokuments heißt es: „Ein Touchscreen für die Bedienung per Finger – inklusive Multitouch-Funktionen – wird benötigt. Eine stiftbasierte Bedienung wird nicht unterstützt.“

Das erste im Oktober 2008 veröffentlichte Android-Smartphone, das von T-Mobile als G1 vertriebene HTC Dream, besaß schließlich neben einem Touchscreen sogar fünf Hardware-Tasten und eine vollständige Tatstatur, die unter dem verschiebbaren Display lag. Letztere wurde benötigt, da der Touchscreen zwar Multitouch-Gesten beherrschte, aber keine Bildschirmtastatur unterstützte. Die softwareseitige Unterstützung von Multitouch wurde erst Ende 2009 mit Android 2.0 eingeführt.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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