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„Hardware-Problem“ führte zu schwerstem Ausfall in der Geschichte von Yahoo Mail

Yahoo hat einen mindestens tagelang andauernden Teilausfall seines E-Mail-Dienstes eingeräumt, aber nur unzureichend über seinen Umfang informiert. Nach einer dazu eingerichteten Status-Seite begannen die Ausfälle für „einige unserer Nutzer“ am späten Montagabend nordamerikanischer Pazifik-Zeit. Als Grund wurde ein „Hardware-Problem in einem unserer Mail-Rechenzentren“ angegeben.

„Das Problem war schwieriger zu lösen, als wir ursprünglich erwarteten“, hieß es weiter. „Wir haben Dutzende Mitarbeiter darauf angesetzt, die rund um die Uhr daran arbeiten.“ Ein angegebener Termin für die Wiederherstellung konnte dennoch nicht eingehalten werden. Inzwischen soll der Zugriff über das POP-Protokoll wieder möglich sein, aber an der Wiederherstellung von IMAP werde noch gearbeitet. Als erfolgversprechendsten Weg empfiehlt Yahoo derzeit den mobilen Abruf über eine Yahoo-Mail-App für iOS oder Android. Die wieder eingerichteten Server sollen inzwischen einen großen Teil der Nachrichten ausgeliefert haben, die während des Ausfalls versandt werden.

Presseanfragen zur Dauer der Ausfälle und der Zahl der betroffenen Nutzer ließ Yahoo unbeantwortet und reagierte zunächst nur mit wenig relevanten Tweets, die das Problem herunterspielten und eine schnelle Behebung versprachen. Auch jetzt spricht Yahoo in der Mail-Status-Seite noch immer von „einigen Nutzern“, die Schwierigkeiten haben könnten, auf ihre Konten zuzugreifen. Noch nicht ausgelieferte Mails sollen im Lauf dieses Tages bei den Empfängern ankommen.

Bei Twitter melden Nutzer aber noch immer laufend, dass sie den Dienst nicht erreichen können und die Ausfälle andauern. Yahoo musste zudem einräumen, dass „bei einigen von euch“ zwischen dem 25. 11. und 9. 12. angefallene E-Mails vielleicht noch immer nicht in der Inbox auftauchen. Das deutet auf schon länger bestehende Probleme hin, wie sie auch Kara Swisher bei All Things D ausführt.

Die erfahrene Yahoo-Beobachterin berichtet von einer anschwellenden Beschwerdeflut über viele Tage, sehr wahrscheinlich sogar über Wochen hinweg. Yahoo Mail sei eine „Katastrophe für die Verbraucher“, aber die Reaktion des Unternehmens eine „erstaunliche Entfaltung von PR-Inkompetenz“ und mache es sogar noch schlimmer. Yahoo habe die Beschwerden über die Ausfälle ebenso ignoriert wie die lautstarken Proteste gegen das Redesign von Yahoo Mail.

Wie Swisher von Teilnehmern einer internen Informationsveranstaltung für Yahoo-Mitarbeiter erfuhr, gab sich der für Yahoos Kommunikationsprodukte verantwortliche Senior Vice President Jeffrey Bonforte unbeeindruckt von den Beschwerden zum Redesign, da die Nutzung des Dienstes zahlenmäßig stabil geblieben sei. Man müsse Yahoos Mail-Nutzer hart in einen bestimmten Körperteil treten, sagte er demnach, um sie zum Verlassen von Yahoo Mail zu bringen. Die Bemerkung war offenbar witzig gemeint, soll aber bei vielen Anwesenden nicht gut angekommen sein.

[mit Material von Violet Blue, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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