Apple verfügt angeblich über 10 Prozent der Barreserven aller US-Firmen

Die von Apple angesammelten 147 Milliarden Dollar machen 10 Prozent aller Barreserven von US-Unternehmen aus, wenn Finanzfirmen ausgenommen werden. Das ergibt eine Auswertung von Moody’s, wie das Wall Street Journal berichtet. Die Ratingagentur hat dabei über 1000 Unternehmen einbezogen, die es regelmäßig bewertet.

Demnach verfügen die 50 finanziell bestsituierten Unternehmen über 62 Prozent der gesamten Barreserven. Die vordersten fünf Plätze belegen Apple, Microsoft, Google, Cisco sowie Pfizer – und verfügen zusammen über mehr als ein Viertel der Barmittel. Trotz ausgezahlter Dividende und Aktienrückkäufen haben sich Apples Barmittel seit Ende letzten Jahres sogar noch um etwa 9,5 Prozent erhöht.

CEO Tim Cook im Apple Store in Palo Alto (Bild: James Martin / CNET)

Mit rund 515 Milliarden Dollar hält der Technologiesektor die größten Reserven, gefolgt von Gesundheitswesen und pharmazeutischer Industrie. Dabei fällt es gerade diesen Branchen besonders leicht, ihre Gewinne in steuerbegünstigte Regionen zu verlagern. Insbesondere Irland kam in die Kritik, Technologiefirmen wie Apple, Google und Microsoft dabei behilflich zu sein, die in anderen Ländern üblichen Steuersätze weitgehend zu umgehen. Der Verkauf digitaler Güter erleichtert es zusätzlich, Geldströme steuersparend zu bewegen.

Einem internen Dokument zufolge hält Apple über 100 Milliarden Dollar – oder rund 70 Prozent – seiner Barreserven im Ausland, um Steuerzahlungen in den USA zu vermeiden. Nach der Schätzung von Moody’s gilt das auch für 62 Prozent der gesamten Barreserven aller US-Unternehmen – der ausländische Anteil steigerte sich sogar noch auf 900 Milliarden Dollar gegenüber 840 Milliarden Dollar zum Ende letzten Jahres. An dieser Tendenz wird sich kaum etwas ändern, solange die Steuergesetze nicht in internationalem Zusammenwirken geändert werden.

Apples weiter steigende Reserven lockten inzwischen den bekannt aggressiven Investor Carl Icahn an. Anders als zuvor bei Yahoo und Dell gibt er sich beim iPhone-Hersteller noch recht freundlich, fordert aber nachdrücklich Aktienrückkäufe durch das Unternehmen. Sie könnten für einen merklichen Kursanstieg sorgen und damit auch dem Aktienpaket Icahns zugutekommen, der Apple-Papiere im Wert von zwei Milliarden Dollar hält. Er traf sich inzwischen wie angekündigt zu einem Abendessen mit CEO Tim Cook, um den Umfang eines Aktienrückkaufs zu besprechen. Der Apple-Kurs reagierte darauf mit einem weiteren Kursanstieg von rund 2 Prozent.

Es sei gut gelaufen, meldete der Investor danach via Twitter. Er habe entschieden zu einem Aktienrückkauf im Wert von 150 Milliarden Dollar gedrängt – und der Dialog werde in etwa drei Wochen fortgesetzt. „Ich kann versprechen, dass ich nicht lockerlassen werde“, machte er in einem anschließenden Interview mit dem Sender CNBC deutlich.

[mit Material von Chris Matyszczyk, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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