Nach Missbrauchsdiskussion: Twitter aktualisiert Richtlinien

Twitter hat nach anhaltenden Diskussionen in Großbritannien seine Nutzungsbedingungen geändert. Dort waren Journalistinnen und Politikerinnen Vergewaltigung und Mord angedroht worden. Dies ist jetzt unzweideutig verboten, und ein Knopf, um Missbrauch zu melden, bleibt in der Planung.

Der Chef von Twitter Großbritannien Tony Wang hat sich außerdem in einer Reihe von Tweets „persönlich entschuldigt“ bei „Frauen, die auf Twitter solche Beschimpfungen hinnehmen mussten. Das ist schlicht nicht akzeptabel. Es wäre in der echten Welt nicht akzeptabel, und es ist auf Twitter nicht akzeptabel. Wir können und werden mehr tun, um unsere Nutzer vor Missbrauch zu schützen. Dazu verpflichten wir uns.“

Der geplante Missbrauchsknopf wird Wang zufolge in den Desktop- und Mobilversionen von Twitter zu finden sein – und zwar nicht nur in Großbritannien, sondern weltweit. Die Nutzungsbedingungen wurden jetzt schon im Bereich „Missbrauch und Spam“ erweitert. Gezielte Beschimpfungen und Belästigungen sind demnach grundsätzlich verboten. Twitter will bei seinem Vorgehen in solchen Fällen aber berücksichtigen, ob auch Drohungen ausgestoßen werden, ob die Beschimpfungen nur von einer Seite kommen, ob jemand mehrere Konten für Drohungen nutzt und ob sein Konto beziehungsweise seine Konten ausschließlich Missbrauchszwecken dienen.

Speziell für Großbritannien, wo das Thema seit einer guten Woche die Schlagzeilen dominiert, gibt es außerdem einige zusätzliche Maßnahmen. Unter anderem plant man eine Aufklärungskampagne über Online-Rechte und -Pflichten zusammen mit dem UK Safer Internet Center, die etwa durch Promoted Tweets beworben werden soll.

Auslöser waren per Twitter verbreitete Vergewaltigungsdrohungen gegen mehrere Frauen, die sich erfolgreich dafür eingesetzt hatten, dass die britische Autorin Jane Austen in Großbritannien mit einer Banknote geehrt wird, darunter die Journalistin Caroline Criado-Perez sowie die Parlamentsabgeordnete Stella Creasy.

Scotland Yard hat einen 21-Jährigen wegen per Twitter publizierter Drohungen verhaftet, was die Situation bisher nicht beruhigen konnte. Für gestern, 4. August, hatte Times-Kolumnistin unter dem Stichwort „#trolliday“ sogar zu einem Twitter-Boykott aufgerufen. Die Reaktion des Sozialen Netzes sei „offensichtlich unzulänglich“ gewesen.

[mit Material von Edward Moyer, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Soziale Netzwerke? Testen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago