Google schließt kritische Lücke in Android-App-Verifizierung

Google hat nach eigenen Angaben die vergangene Woche von Bluebox Security offengelegte Sicherheitslücke im Verfahren zur Verifizierung von Android-Apps geschlossen. Wie das Unternehmen gegenüber ZDNet.com mitteilte, wurden seine Herstellungspartner (OEMs) mit entsprechenden Firmware-Updates versorgt.

Google-Pressesprecherin Gina Scigliano sagte, dass man keine Erklärung abgebe, sie aber bestätigen könne, „dass ein Patch an unsere Partner verteilt wurde“. Einige OEMs wie Samsung lieferten den Fix bereits an ihre Android-Geräte aus. Nutzer müssen das angebotene Update dann nur noch installieren.

Eine große Gefahr scheint von der Schwachstelle nicht auszugehen. „Wir haben mittels unserer Scanning-Tools keine Hinweise auf einen Exploit in Google Play oder anderen App Stores entdeckt“, erklärte Scigliano. „Google Play überprüft [Anwendungen] hinsichtlich dieses Problems – und Verify Apps bietet Schutz für Android-Nutzer, die Programme von Play auf ihre Geräte herunterladen.“

Laut Jeff Forristal, CTO von Bluebox Security, ist die jetzt beseitigte Schwachstelle bereits vier Jahre alt und findet sich demnach spätestens in Android 1.6. Damit wäre praktisch jedes in diesem Zeitraum verkaufte Android-Smartphone betroffen – insgesamt knapp 900 Millionen Geräte.

Aufgrund der Lücke ließen sich Forristal zufolge etwa 99 Prozent aller Apps in einen Trojaner umfunktionieren. Einmal eingeschleust könne dieser Daten stehlen und sie an ein Botnetz übermitteln, ohne dass dies Google Play, das Telefon oder der Nutzer bemerkten.

Das Kernproblem steckt Bluebox Security zufolge im Verfahren zur Verifizierung und Installation von Android-Apps. Eine kryptografische Signatur soll hier Manipulationen ausschließen. Die gefundene Schwachstelle ermöglicht aber, Inhalte und Anwendungen zu verändern, ohne dass dies Einfluss auf die Signatur hätte.

Dies scheint anzudeuten, dass es sich schlicht um einen so genannten Kollisionsangriff handelt, wie ihn schlecht implementierte Hash-Algorithmen ermöglichen. Forristal lieferte in seinem Blogbeitrag keine weiteren Details – und ließ diese Frage offen. Auch legte er keinen Proof-of-Concept-Code vor, sondern nur einen Screenshot, der von einem modifizierten HTC-Smartphone stammen soll.

[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

8 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

9 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

14 Stunden ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

17 Stunden ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

17 Stunden ago

MadMxShell: Hacker verbreiten neue Backdoor per Malvertising

Die Anzeigen richten sich an IT-Teams und Administratoren. Ziel ist der Zugriff auf IT-Systeme.

1 Tag ago