Angriff auf US-Atomforscher: Microsoft warnt vor Zero-Day-Lücke in IE8

Microsoft warnt vor einer neuen Zero-Day-Lücke in Internet Explorer 8. Betroffen sind Nutzer von Windows XP, Server 2003, Vista, Server 2008, 7 und Server 2008 R2. Einem am Freitag veröffentlichten Advisory zufolge könnte die Schwachstelle missbraucht werden, um Schadcode einzuschleusen und auszuführen. Ein Opfer muss dafür lediglich eine speziell präparierte Website besuchen. Die Anfälligkeit wird schon für Angriffe auf US-Forscher missbraucht, die unter anderem an der Entwicklung von Atomwaffen beteiligt sind.

Nach Angaben mehrerer Sicherheitsfirmen richten sich die Attacken gegen Mitarbeiter des US Department of Labor und des US Department of Energy. Der Schadcode für die Zero-Day-Lücke wurde einem Bericht von NextGov zufolge in eine Website des Department of Energy eingeschleust. Ob die Angreifer auch irgendwelche Daten stehlen konnten oder Zugriff auf vertrauliche Dokumente hatten, ist bisher nicht bekannt.

Invincea meldete am Freitag, die kompromittierte Seite verteile den Trojaner Poison Ivy per Drive-by-Download. Die Malware wiederum stehe in Verbindung zur Hackergruppe „DeepPanda“, von der angenommen werde, dass sie von China aus operiere.

FireEye hat bei einer Analyse des Schadprogramms festgestellt, dass es speziell auf Computer mit Windows XP ausgerichtet ist. Der Exploit lasse sich aber auch gegen Internet Explorer 8 unter Windows 7 einsetzen.

Microsoft bestätigte indes, dass Nutzer von IE6, 7, 9 und 10 nicht betroffen sind. Der Softwarekonzern rät, auf IE9 oder IE10 umzusteigen. Diese Möglichkeit steht allerdings nur Anwendern zur Verfügung, die mindestens Windows Vista oder 7 einsetzen. Für Windows XP ist IE8 die neueste verfügbare Version des Microsoft-Browsers.

Alle anderen Betroffenen sollen die Sicherheitsstufe für die Zonen Internet und lokales Intranet auf „hoch“ stellen, um ActiveX Controls und Active Scripting zu blockieren. Außerdem sollte IE8 so konfiguriert werden, dass der Browser vor der Ausführung von Active Scripting warnt.

Wann ein Fix für die Anfälligkeit zur Verfügung stehen wird, teilte Microsoft nicht mit. Der nächste Patchday findet am 14. Mai statt. Sollte es dem Unternehmen nicht mehr gelingen, bis dahin den Fehler zu beheben, könnte es auch ein außerplanmäßiges Update bereitstellen.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit Browsern aus? Testen Sie Ihr Wissen – mit dem Quiz auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

44 Minuten ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

18 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

19 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago