Samsung muss sich wegen Negativkampagne gegen HTC verantworten

Die taiwanische Wettbewerbsbehörde untersucht Vorwürfe über eine verdeckte Negativkampagne, die Samsung gegen seinen Konkurrenten HTC geführt haben soll. Der südkoreanische Elektronikkonzern hat angeblich über eine lokale Agentur Studenten in Teilzeit beschäftigt, deren Aufgabe darin bestand, in Onlineforen unter falschen Namen negative Kommentare über HTC-Smartphones zu veröffentlichen und zugleich Samsungs Produkte zu loben.

„Das Verfahren wurde in der letzten Woche eingeleitet, nachdem wir Beschwerden erhielten“, erklärte ein Behördensprecher gegenüber AFP. Die Untersuchung soll aufklären, ob sich Samsung damit der irreführenden Werbung schuldig gemacht und das Ansehen eines anderen Unternehmens geschädigt hat. Sollte eine Verletzung des Gesetzes über lautere Werbung festgestellt werden, droht eine Geldbuße bis zu 837.500 Dollar.

Samsung Galaxy S 4 und HTC One (Bild: Sarah Tew / CNET.com)

In einer News.com übersandten Stellungnahme bezeichnete Samsung den „kürzlichen Zwischenfall“ als „bedauerlich“. Das Unternehmen habe sich in seinen Richtlinien für Online-Kommunikation zu transparenter und ehrlicher Kommunikation mit den Verbrauchern verpflichtet – und diese Prinzipien seien nicht hinreichend verstanden worden.

„Samsung Electronics Taiwan (SET) hat alle Marketingaktivitäten eingestellt, die mit dem Veröffentlichen anonymer Kommentare zu tun haben, und wird sicherstellen, dass alle Online-Marketingaktivitäten von SET vollständig mit Samsungs Richtlinien für Online-Kommunikation übereinstimmen“, heißt es weiter. „Wir bedauern jegliche Unannehmlichkeiten, die dieser Zwischenfall verursacht haben könnte. Wir werden die Aufklärung und Ausbildung unserer Mitarbeiter verstärken, um eine Wiederholung zu verhindern.“

HTC zieht rechtliche Schritte in Erwägung, wie Focus Taiwan berichtet. „Wir bedauern die bösartigen Attacken unseres Konkurrenten und seine Bemühungen, unseren Ruf zu schädigen“, erklärte der taiwanische Hersteller. „HTC legt großen Wert auf Produktinnovation und Design, und wir schließen entsprechende Maßnahmen nicht aus, um die Interessen unseres Unternehmens und unserer Kunden zu schützen.“

Taiwans Wettbewerbsbehörde verhängte gegen Samsung schon früher in diesem Jahr eine Geldbuße von rund 10.000 Dollar wegen irreführender Werbung für sein Galaxy Y Duos. In China wurde der Elektronikriese im Januar wegen Preisabsprachen für LCD-Panels zur Zahlung von 16,2 Millionen Dollar verurteilt.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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