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Bericht: Foxconn setzt schwerverletzten Mitarbeiter unter Druck

Laut Reuters droht Apple-Zulieferer Foxconn einem schwerverletzten Mitarbeiter damit, seine Krankenhausrechnungen nicht mehr zu bezahlen, wenn er seinen Verletzungsgrad nicht in einer 70 Kilometer entfernten Stadt untersuchen lässt. Der 26-jährige Zhang Tingzhen ist jedoch nach fünf schweren Operationen nicht reisefähig.

Bei der Reparatur eines Scheinwerfers an der Außenwand eines Werksgebäudes in Shenzhen hatte Zhang vor einem Jahr einen Stromschlag erlitten und war aus vier Meter Höhe abgestürzt. Dem Bericht zufolge hat er fast die Hälfte seines Gehirns eingebüßt, ist inkontinent und ständig von Gehirnblutungen bedroht.

Eingang zum Foxconn-Werk in Shenzhen (Bild: Jay Greene / News.com)

Obwohl er in der 12-Millionen-Stadt Shenzhen tätig war, will ihn Foxconn dennoch zur Untersuchung nach Huizhou schicken, weil er dort zuerst eingestellt wurde. Der naheliegende Grund dafür ist, dass die gesetzlich vorgeschriebenen Leistungen im Krankheitsfall dort niedriger sind. Zhangs Familie berichtet von Textnachrichten Foxconns, in denen mit der Einstellung der Zahlungen für die Krankenhausbehandlung gedroht wurde, sollte sich der Patient der Reise verweigern. „Sie können sich die Leiden nicht vorstellen, die auszuhalten sie mich zwangen“, sagte Zhangs Vater. „Wie ich Zentimeter um Zentimeter kämpfen musste, um das Geld zu bekommen, so dass wir uns um unseren Sohn kümmern können.“

Auch Debbie Chan von der Arbeiterschutzorganisation SACOM aus Hongkong (Students & Scholars Against Corporate Misbehaviour) übt gegenüber News.com scharfe Kritik an dem Unternehmen: „Foxconn ist unbarmherzig, wenn es das Opfer unter Druck setzt, die Klinik zu verlassen. Zhang Tingzhen wurde in Foxconns Werk in Huizhou eingestellt. Er arbeitete jedoch im Werk Shenzhen, als der Unfall passierte. Die vorgeschriebenen Entschädigungsleistungen in Huizhou sind geringer. Und Foxconn bestand darauf, dass Zhang nur die Leistungshöhe in Huizhou zusteht.“

Chan fordert den Auftragsfertiger auf, für seine Verantwortung einzustehen: „Wenn es vor Ort angemessene Schutzausrüstung und Maßnahmen gegeben hätte, dann wäre der Unfall vermeidbar gewesen.“

Arbeiterschützern zufolge ist die Geschichte Zhangs kein Einzelfall, obwohl entsprechende Leistungen in China gesetzlich verankert sind. „Aber bei vielen schweren Werksunfällen lassen die Firmen die Arbeiter oder ihre Familien noch immer viel Drangsal erleiden, wenn sie bekommen wollen, was ihnen zusteht“, sagte gegenüber Reuters Choi Suet-wah vom Chinese Working Women Network in Hongkong.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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