Facebook-Aktie erneut auf Talfahrt

Die Skepsis der Anleger ist inzwischen so groß, dass offenbar ein Zeitschriftenartikel genügte, um die Facebook-Papiere weiter abwärts driften zu lassen. Im Laufe des Montags kam es sogar zu einem Kurssturz von über 10 Prozent, was nach SEC-Regularien Einschränkungen bei Leerverkäufen auslöste. Die Papiere schlossen schließlich um über 9 Prozent niedriger bei 20,75 Dollar.

Damit ist es auch schon wieder vorbei mit der vorübergehenden Kurserholung, die Facebook-CEO Mark Zuckerberg vor knapp zwei Wochen durch betont optimistische Aussagen zur Zukunft des Sozialen Netzes angestoßen hatte. Während einer Konferenz in San Francisco schwärmte er von glänzenden Aussichten im mobilen Geschäft. „Wir glauben, dass wir eine Menge Geld mit Mobile verdienen werden“, sagte er und nannte Facebook sogar ein „Mobile-Unternehmen“.

Die Börse belohnte seinen erklärten Optimismus. Das zuvor mit weniger als 18 Dollar gehandelte Papier kletterte auf über 23 Dollar. Am Wochenende aber machte Barron’s mit einer Titelgeschichte über den Wert von Facebooks auf. „Noch immer zu teuer“, stellte es einfach fest hinsichtlich des Kursverfalls um 40 Prozent seit dem Börsengang im Mai mit einem Ausgabepreis von 38 Dollar. „Was sind die Aktien wert?“ fragte das Wirtschaftsmagazin und gab eine kursvernichtende Antwort: „Vielleicht 15 Dollar.“

Barron’s-Autor Andrew Bary moniert insbesondere, dass Facebook sich vom schnellen Trend zur mobilen Nutzung überraschen ließ, der sich kaum mehr umkehren werde. Der Erfolg mit mobiler Werbung sei aber noch lange nicht sicher: „Die kleinen Displays auf diesen Geräten lassen Facebook nicht viel Raum, um Anzeigen zu präsentieren, ohne die Nutzer zu verprellen.“

Dazu kommt laut Barron’s eine fundamental überhöhte Bewertung von Facebook, die das 47-fache seines prognostizierten Gewinns im Jahr 2012 beträgt. Google und Apple hingegen, die beständiges und starkes Wachstum bewiesen haben, haben nur ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16. Das Wirtschaftsmagazin weist außerdem noch dezent darauf hin, es sei nie auf den Hype hereingefallen und habe den Facebook-Börsengang mit skeptischen Berichten begleitet.

Ärger hat das Soziale Netz auch wieder einmal mit einer Datenschützbehörde, diesmal der französischen CNIL (Commission nationale de l’informatique et des libertés). Sie will mehr über eine angebliche neue Datenpanne mit Facebooks Timeline wissen. Nach französischen Medienberichten tauchten darin ältere private Nachrichten von Nutzern auf und wurden damit öffentlich zugänglich. Facebook bestritt das allerdings und erklärte, es habe sich nur um nicht private Posts gehandelt.

[mit Material von Paul Sloan, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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