Microsoft Surface soll angeblich nur 199 Dollar kosten – Analysten zweifeln

Microsofts Tablet soll in der ARM-basierten Version mit Windows RT nicht über 1000 Dollar, sondern nur 199 Dollar kosten. Das sagt zumindest eine anonyme Quelle von Engadget. Die vierstellige Zahl hatte ein schwedischer Onlineshop vor einem Monat in sein System eingestellt. Anderntags behauptete er, es habe sich um einen Platzhalter ohne Bedeutung gehandelt.

199 Dollar ist der Preis des Google Nexus 7 und des Amazon Kindle Fire. Mit dem Surface mutmaßlich eher vergleichbare Modelle wie Apples iPad oder Asus‘ Transformer Prime kosten in der günstigsten Version 399 bis 599 Dollar.

Zu einem Schleuderpreis von 199 Dollar dürfte das Surface zahlreiche Abnehmer finden. Microsoft müsste die Hardware aber möglicherweise wie Amazon subventionieren, sprich: mit jedem verkauften Exemplar Verlust machen. Zudem würde es die Rivalität mit seinen eigenen Kunden, den Herstellern von Geräten mit Windows-Betriebssystem, weiter verschärfen.

Von News.com befragte Analysten halten den Bericht für nicht glaubhaft. „Wir wären erstaunt über einen Preispunkt von 199 Dollar“, sagt etwa Rhoda Alexander, die bei IHS iSuppli für Tablets und Displays zuständig ist. „Microsoft würde in dem Fall gleichzeitig Geld herschenken und Geld verlieren.“

Auch Roger Kay von Endpoint Technologies weist Bedenken vor: „Wenn Microsoft der Konkurrenz an die Kehle will und durch Verluste zum führenden Software-Verkäufer aufsteigen, wäre das für seine Partner wirklich eine Katastrophe. Es laufen ja schon viele Versuche, und es wurde für Produkte zum Marktstart von Windows 8 Geld ausgegeben. Auf diese Weise könnten sie ihre Partner ganz verlieren.“

Zu den genannten Partnern zählen Dell, Lenovo und Samsung, von denen Microsoft diese Woche gesagt hat, sie brächten zum Start von Windows 8 Tablets und Convertibles mit ARM-Prozessor heraus – mutmaßlich zu einem deutlich höheren Preis. „Wir erwarten etwas im Stil des iPad – im Bereich um 500 Dollar“, sagt Alexander von IHS iSuppli.

[mit Material von Eric Mack und Brooke Crothers, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

4 Stunden ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

17 Stunden ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

2 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

2 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

2 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

2 Tagen ago