Iran greift BBC auf allen Kanälen an

Der Iran hat einen Cyberangriff gegen das persischsprachige TV-Angebot der britischen Rundfunkanstalt BBC durchgeführt. Das berichtet der Sender selbst. Es handle sich um eine von mehreren Maßnahmen der Regierung, um den Betrieb des kritischen Senders in der Landessprache Farsi zu stören, deutet er an.

Neben dem „raffinierten Cyberangriff“ wurde das Londoner Büro der BBC mit automatisierten Anrufen überschwemmt. Gleichzeitig behinderte der Iran den Satellitenempfang. Das betraf zwar nur die Nutzer illegaler Satellitenschüsseln, aber nur sie können die BBC überhaupt empfangen.

BBC-Generaldirektor Mark Thompson nennt zwar nicht direkt die Regierung als Urheber der Angriffe, lässt aber auch keine anderen Rückschlüsse zu: „Es sieht so aus, also ob diejenigen, die die persische BBC blockieren, ihre Taktik ausweiten“, sagte er Reuters. „Kürzlich gab es einen Tag, an dem gleichzeitig zwei Satellitenströme der BBC in den Iran unterbrochen wurden, parallel zu automatischen Störanrufen in London und einer ausgefeilten Cyberattacke. Es ist schwierig und vielleicht unmöglich, den Ursprung dieser Angriffe zu orten, aber Störungen der persischen BBC sind ja nichts Neues, und wir halten die Gleichzeitigkeit der Angriffe für von sich aus verdächtig.“

Die BBC hatte die Regierung des Iran schon früher für Störungen ihres Betriebs – etwa durch ein landesweites VPN-Verbot – und Einschüchterung ihrer Mitarbeiter verantwortlich gemacht. Korrespondenten sollen bedroht, belästigt und verhaftet worden sein. Das gesamte Personal von BBC Persia arbeitet mittlerweile außerhalb der Landesgrenzen.

Das Angebot gibt es als Fernseh- und Radiosender sowie als Nachrichtenwebsite. Die Leserschaft des Online-Angebots hat sich der BBC zufolge zwischen 2009 und 2011 von 3,1 auf 6 Millionen verdoppelt – allen Zensurbemühungen zum Trotz. Alle Kanäle zusammengenommen gibt es im Iran jede Woche 7,2 Millionen Nutzer. Das bedeutet, dass rund zehn Prozent der iranischen Bevölkerung sich bei der BBC informieren.

[mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com]

ZDNet.de Redaktion

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