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Das war 2011: die wichtigsten Ereignisse im Überblick

Während man die Entwicklung bei Prozessoren über viele Jahre hinweg recht kurz zusammenfassen kann, weil lediglich neue Modelle erschienen sind, die ein paar Prozent schneller sind als die alten und etwas weniger Energie verbrauchen, ist die Entwicklung 2011 recht spannend. Im Kampf um den Markt bei Mobilgeräten kann Intel wenig Boden gut machen. Die Atom-CPUs des Marktführers sind zwar schneller als ARM-Prozessoren, können aber beim Energieverbrauch nicht mithalten. Handy- und Tablethersteller setzen fast ausschließlich auf ARM-Modelle.

Das ARM-Konzept, lediglich die Schaltungen als Intellectual Property (IP) zu verkaufen und die Fertigung Unternehmen wie Nvidia, Qualcomm und Texas Instruments zu überlassen, hat aber für Handyhersteller weitere Vorteile.

So verkaufen die Hersteller komplette System-on-a-Chip-Bausteine, die neben der CPU gleich USB, GSM, UMTS, GPS, Bluetooth, WLAN und 3D-Grafik integriert haben. Hersteller von mobilen Geräten haben eine große Auswahl an SoC-Modellen. Davon ist Intel noch weit entfernt.

Bei Desktop- und Notebook-Computern dominiert aber nach wie vor Intel. Gleich zu Beginn des Jahres am 3. Januar führt Intel seine neuen Sandy-Bridge-CPUs für Desktops und Notebooks ein. Nach einem kleinem Rückschlag mit fehlerhaften SATA-Schnittstellen im Chipsatz erobern die neuen CPUs den Markt. Die Benchmarks sprechen für sich.


Intels Sandy-Bridge-CPUs erobern den Desktop- und Notebook-Markt(Grafik: Intel).

Die Standardmodelle besitzen bis zu vier Kernen und verfügen über zwei DDR3-Speicherkanäle mit 1333 MHz. Das Desktop-Spitzenmodell Core i7-2700K taktet mit 3,5 GHz und schafft im Turbomodus 3,9 GHz.

Bei den Notebookmodellen ist die Standardtaktfrequenz niedriger. Das Spitzenmodell Core i7-2920XM schafft 2,5 GHz. Hier geht es im Turbo-Modus aber bis 3,5 GHz hoch. Je nachdem, wie die Kühlung ausgelegt ist, kann ein Notebook die Turbofrequenz unterschiedlich lange halten. Manche Notebooks schaffen die Turbofrequenz sogar dauerhaft, allerdings bei einem sehr aufdringlichen Lüftergeräusch.

Alle Sandy-Bridge-Modelle kommen mit integrierter Grafik auf dem Die. Für Gamer ist die integrierte Grafik zu leistungsschwach. Für einen normalen Businessuser gibt es aber keinen Grund, eine diskrete Grafikkarte einzusetzen, sofern er maximal zwei Monitore anschließt.

Im zweiten Quartal bringt Intel nahezu identische Modelle für Einstiegsserver unter dem Namen Xeon-E3-xxxx heraus, die es wahlweise mit oder ohne integrierte Grafik gibt. Sie unterscheiden sich in der Taktfrequenz, der Menge des Level3-Caches sowie Anzahl der Kerne und Threads. Das Spitzenmodell taktet mit 3,6 GHz und schafft einen Turbotakt von 4 GHz.

Die langersehnten Sandy-Bridge-Modelle für Standardserver (Xeon-E5-3xxx und Xeon-E5-5xxx) mit vier DDR3-Speicherkanälen erscheinen allerdings 2011 nicht mehr. Die Gerüchteküche sagt, dass die CPUs zwar fertig sind, aber die Chipsätze Probleme machen. Es gibt angeblich Schwierigkeiten bei den SAS-Controllern.


Die Sandy-Bridge-Extreme-Edition verdoppelt die Strukturen der Standard-Modelle. Intel hat aber zwei Cores abgeschaltet (Grafik: Intel).

Stattdessen bringt Intel die Serverchips im November 2011 als Sandy Bridge Extreme Edition für Desktops heraus. Sie verfügen über acht Kerne, von denen Intel aber nur sechs freischaltet. Trotzdem stellen diese Chips an Leistung alles in den Schatten, was es für den Desktopmarkt gibt.

Intels einziger Konkurrent bei x86-CPUs, AMD, stellt im Oktober seine Bulldozer-Architektur vor. Nach AMDs Marketingabteilung besitzen sie acht Kerne, was aber nicht ganz richtig ist. Ein Bulldozer-Modul hat zwar zwei Integer Kerne, die sich aber eine gemeinsame Fließkommaeinheit teilen.

Die Benchmarks zeigen, dass AMDs Spitzenmodell nicht ganz an das Spitzenmodell von Intel heranreicht, selbst wenn man Programme verwendet, die Fused-Multiply-Add einsetzen, was Intel bisher nicht implementiert hat. Dafür verbrauchen die AMD-Modelle aber mehr Strom. AMD taktet mit 3,6 GHz und erlaubt im Turbo-Modus 4,2 GHz beim Spitzenmodell FX-8150.

AMDs CPUs sind aber wesentlich preisgünstiger als Intels Modelle. Geht man realistischerweise davon aus, dass die meisten Anwender die Leistung der Spitzenmodelle gar nicht benötigen, kann man mit einem AMD-System durchaus Geld sparen.

Während Intel noch keine Sandy-Bridge-Modelle für Server mit 4 Speicherkanälen liefern kann, kommt AMD noch im November 2011 mit Bulldozer-CPUs für Standard-Server. Sie bieten acht Bulldozer-Module mit 16 Integer-Kernen. Setzt man diese CPUs für typische File- und Mail-Server-Aufgaben ein, fallen die fehlenden Floating-Point-Units nicht so ins Gewicht. Wichtig ist, dass die vier DDR3-Speicherkanäle mit 1600 MHz für einen exzellenten Durchsatz sorgen. Als Server-CPU können Bulldozerchips punkten.

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ZDNet.de Redaktion

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