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Bericht: Angst vor Oracle-Übernahme war ein Grund für HPs CEO-Wechsel

Ein Grund für den Wechsel an der Führungsspitze von Hewlett-Packard war offenbar die Angst vor einer feindlichen Übernahme durch Oracle. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf mehrere Quellen. Demnach sollte der Austausch von CEO Léo Apotheker durch die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman verhindern, dass der Kurs der HP-Aktie auf ein so niedriges Niveau fällt, dass Oracle einen Übernahmeversuch hätte starten können.

Anderen Quellen zufolge gab es bei Oracle jedoch keine konkreten Pläne für einen Einstieg bei HP. Die Idee an sich sei allerdings in Betracht gezogen worden.

HPs Aktienkurs machte den Investoren während Apothekers Amtszeit große Sorgen. Bei seinem Antritt im November wurde das Papier für rund 42 Dollar gehandelt. Zum Zeitpunkt seiner Kündigung in der vergangenen Woche waren es nur noch 23 Dollar. Whitman soll nun dabei helfen, den Börsenwert des Unternehmens wieder zu erhöhen. Bisher zeigt der Führungswechsel in dieser Hinsicht noch keine große Wirkung: Gestern schloss die HP-Aktie mit 23,78 Dollar, 0,59 Dollar mehr als am Vortag. Eine Woche zuvor war der Kurs zwischenzeitlich auf 22,31 Dollar gefallen.

Sollte die Angst vor einer möglichen Übernahme tatsächlich der Grund für Apothekers Entlassung gewesen sein, steht dies in deutlichem Kontrast zu Äußerungen von Executive Chairman Ray Lane aus der vergangenen Woche. „Wir befinden uns in einer kritischen Situation und benötigen eine neue Führungsspitze, um unsere Strategie erfolgreich umsetzen und die Gelegenheiten, die uns der Markt bietet, nutzen zu können“, hatte dieser gesagt. HP habe unter Apothekers Führung wiederholt finanzielle Ziele verpasst, Entscheidungen unzureichend kommuniziert und seine Glaubwürdigkeit bei Investoren verloren. Oracle erwähnte er dabei mit keinem Wort.

Angesichts HPs Wunsch, sich mehr auf Enterprise-Software und -Lösungen zu konzentrieren, was Oracles Kerngeschäft ist, wäre ein Interesse Oracles an HP jedoch keine Überraschung. Hinzu kommt, dass Oracle mit rund 29 Milliarden Dollar an Bargeld und kurzfristigen Investitionen über ausreichende Mittel und eine entsprechende Marktkapitalisierung verfügt. Oracles Börsenwert beträgt derzeit 152,5 Milliarden Dollar. HP kommt auf 47,7 Milliarden Dollar. Das Unternehmen hat dem Bericht zufolge die Investmentbank Goldman Sachs engagiert, die ihm bei der Abwehr feindlicher Übernahmeversuche durch Oracle oder andere Firmen helfen soll.

ZDNet.de Redaktion

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