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HP-Chairman Ray Lane: Darum musste Apotheker gehen


Ray Lane (Bild: HP)

Aufsichtsratschef Ray Lane hat den Führungswechsel bei Hewlett-Packard ausführlich begründet. In einer Analystenkonferenz erklärte er, das Unternehmen habe unter der Führung von Léo Apotheker wiederholt finanzielle Ziele verpasst, Entscheidungen unzureichend kommuniziert, seine Glaubwürdigkeit bei Investoren verloren und seine 320.000 Mitarbeiter nicht motivieren können.

Lane selbst erhielt nach dem Aus für Apotheker zusätzliche Befugnisse und trägt jetzt den Titel Executive Chairman. Beobachtern war schon zuvor aufgefallen, dass er häufiger in der Öffentlichkeit auftrat und beispielsweise Apotheker bei Treffen mit Investoren begleitete. Er könnte auch in Zukunft neben CEO Meg Whitman eine größere Rolle spielen.

Während es in der Konferenz vor allem um Meg Whitman als neue HP-Chefin ging, brachte Lane zugleich viel Zeit auf, um die Entlassung Apothekers nach weniger als elf Monaten zu begründen. Es lief darauf hinaus, dass der Ex-CEO nicht in der Lage sei, einen Konzern zu führen. HP habe ihn vor allem als Strategen geholt. Der Abgang des vorhergehenden CEO, Mark Hurd, habe die Führung aufgerüttelt. „Zu dieser Zeit arbeiteten wir gut, und der Aufsichtsrat suchte nach einem Kandidaten, der eine strategische Vision für die Zukunft entwickeln konnte“, sagte Lane.

In den Jahren zuvor habe HP Kosten eingespart bis zu dem Punkt, an dem es das Streben nach Innovation aufgab. „Um zu wachsen, mussten wir strategische Investitionen tätigen“, so Lane. Innovation sei die Substanz von HP, die man nicht mehr vernachlässigen konnte. „Léos Aufgabe bestand darin, eine Vision zu entwickeln. Wir haben ihm für seine wesentlichen Beiträge für die Zukunft des Unternehmens zu danken.“ Apotheker habe es jedoch an anderen wichtigen Eigenschaften gemangelt. „Es wurde zunehmend klar, dass wir eine neue Führung brauchen, um unsere Ziele zu erreichen.“

Lane nannte drei entscheidende Gründe, warum Apotheker gehen musste: Es sei ihm nicht gelungen, ein geschlossenes Führungsteam zu bilden. Zudem sei er nicht tief genug in die einzelnen Geschäftsbereiche eingedrungen und habe sie nicht erfolgreich führen können. Nicht zuletzt aber habe er in der Kommunikation nach außen versagt. Der Executive Chairman spielte auf die jüngsten Ankündigungen an, HP werde Autonomy kaufen, die PC-Sparte ausgliedern und das WebOS-Tablet TouchPad aufgeben.

Ungewohnt heftig reagierte Lane auf die Frage nach der Mitverantwortung des Aufsichtsrats. Es handle sich längst nicht mehr um das gleiche Gremium, das Mark Hurd gefeuert hatte. Er hob hervor, dass in diesem Jahr acht neue Mitglieder in den Rat berufen worden sind – unter ihnen Meg Whitman, früherer eBay-CEO und neue Chefin von HP, sowie erfolgreiche CEOs anderer Unternehmen.

ZDNet.de Redaktion

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