Der Verein Deutsche Sprache (VDS) hat René Obermann mit dem Schmähpreis „Sprachpanscher des Jahres“ 2011 bedacht. Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom landete mit beträchtlichem Abstand vor Bundesfamilienministerin Kristina Schröder.
„Die Deutsche Telekom hat ihre Kunden über Jahre hinweg mit englischen Sprachimporten verärgert. Der Besuch der Netzseiten der Firma ist eine Schocktherapie im Horrorkabinett der deutschen Sprache“, begründete der Vorsitzende des VDS, der Dortmunder Wirtschaftswissenschaftler Walter Krämer, die Wahl. Nahezu alle Tarife hätten englische Namen: von „Weekend Flats“ über „Entertain Comfort“ oder „Call & Surf Comfort“ bis „Call & Surf Mobile Friends“. „Jugendliche lockt die Telekom mit der ‚CombiCard Teens‘ und den ‚Telekom Extreme Playgrounds'“, sagte Krämer.
An der Abstimmung haben sich 4764 Mitglieder des VDS beteiligt. Obermann und die Telekom erhielten 1832 Stimmen, Schröder kam dank ihrem „Equal-Pay-Day“ auf 1280. Dahinter folgen der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, Nikolaus Schneider (992 Stimmen), der Vorsitzende der Deutschen Shell Holding, Peter Blauwhoff (396 Stimmen) und Frank-Jürgen Weise, Chef der Bundesagentur für Arbeit (264 Stimmen).
Mit Obermann kommt zum zweiten Mal einem Telekom-Manager die zweifelhafte Ehre zuteil, mit dem Preis für sprachliche Fehlleistungen ausgezeichnet zu werden. 1998 wurde sein Vorgänger Ron Sommer mit der Negativauszeichnung bedacht.
Mit der Wahl des „Sprachpanschers“ will der VDS die deutsche Sprachgemeinschaft dazu bringen, mehr Verantwortung für ihre Sprache zu übernehmen. Zu den 34.000 Mitgliedern des größten Sprach- und Kulturvereins in Deutschland gehören auch Prominente wie Hape Kerkeling, Dieter Hallervorden, Reinhard Mey, Nina Ruge oder Jürgen von der Lippe.
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