Mangels Interesse: Adobe stellt AIR für Linux ein

Adobe stellt die Unterstützung seiner „Adobe Integrated Runtime“ (AIR) für Linux ein. Das hat der Direktor für Open Source, Dave McAllister, in einem Blogbeitrag angekündigt. „Wir konzentrieren uns künftig darauf, Implementierungen von Partnern zu unterstützen, und bringen keine eigenen Versionen von AIR oder des AIR SDK mehr für Desktop-Linux heraus.“

Die Laufzeitumgebung ist Basis für den Twitter-Client TweetDeck und für den iPlayer des britischen Senders BBC, um zwei relativ bekannte Beispiele zu nennen. Eine große Rolle hat das 2008 gestartete AIR aber nie gespielt – gerade im Linux-Bereich werden es wohl wenige vermissen.

Auch McAllister schreibt, „damals im Jahr 1999“ habe er „für 2005 einen signifikanten Marktanteil für Linux auf dem Desktop“ prognostiziert. „Offensichtlich hatte ich Unrecht.“ Der Anteil von Linux am Desktop-Markt liegt zwölf Jahre nach dieser Voraussage – und nach einem Zwischenhoch 2009 – bei unter einem Prozent.

Die Entscheidung gilt ab der nächsten Version von AIR, dem Release 2.7. Dafür wird es nur noch ein „Linux Porting Kit“ im Rahmen des Open Screen Project (OSP) geben. Das dafür zuständige Team berichtet übrigens, dass AIR für Linux weniger als 0,5 Prozent der AIR-Downloads ausmache.

Adobe stellt auch eine Liste häufiger Fragen und Antworten (PDF) zum Thema AIR für Linux bereit.

AIR soll „Rich Internet Applications“ (RIAs) ermöglichen, die außerhalb des Browsers laufen. Als Programmiersprache dienen Flash, ActionScript oder HTML kombiniert mit AJAX, also serverseitigem Java. Der Vorteil der Methode: Eine solche Anwendung läuft theoretisch unter mehreren Betriebssystemen, beispielsweise Windows, Mac OS – und eben Linux. Adobe hat AIR mit seinem Acrobat Reader verteilt, sodass es auf zahlreichen PCs installiert ist. Die Nutzung hält sich dennoch in Grenzen – die letzten Neuerungen im Adobe AIR Marketplace datieren von 27. September und 22. Oktober des Vorjahres.


Die Vielzahl der Plattformen und Bildschirmgrößen scheint für Adobe doch langsam zu viel zu werden (Bild: Adobe).

ZDNet.de Redaktion

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