Standortbestimmung für den Mittelstand mit dem Business Performance Index


Peter Burghardt, der Autor dieses Gastbeitrags für ZDNet, ist Managing Director der techconsult GmbH (Bild: techconsult).

Gerade mittelständischen Unternehmen bereitet es oft viel Mühe, die eigene Marktposition zu erhalten oder sogar zu verbessern. Ein Vergleich mit der Konkurrenz bietet die Chance, die eigenen Wettbewerbsvorteile zu erkennen, sie gezielt auszubauen und Schwachstellen zu beseitigen. Benchmarks müssen jedoch den im Mittelstand typischerweise eingeschränkten personellen und finanziellen Ressourcen für derartige Vorhaben gerecht werden, sprich: Daten sollten unkompliziert, zu möglichst geringen Kosten und in einem zeitlich überschaubaren Rahmen erfasst und analysiert werden können.

Der Business Performance Index (BPI) Mittelstand D/A/CH füllt hier eine bis dato existierende Lücke: Mittelständler werden durch ihn in die Lage versetzt, ihre Leistungsfähigkeit bis auf Prozessebene mit Hilfe eines repräsentativen Indexwertes mit geringem Aufwand auf den Prüfstand zu stellen. Die Datenerhebung ist so konzipiert, dass sie von einem Geschäftsführer oder leitenden Angestellten ohne Zuhilfenahme weiterer Quellen beantwortet werden kann.

Der Business Performance Index (BPI) Mittelstand

Der Business Performance Index (BPI) Mittelstand D/A/CH von SAP, techconsult und itelligence ist eine repräsentative Langzeiterhebung zur Performance der wichtigsten Geschäftsprozesse im deutschsprachigen Mittelstand. Er wird jährlich in den Branchen Fertigungsindustrie, Handel und Dienstleistung erhoben und um einen branchenübergreifenden Abschlussbericht ergänzt. Untersucht werden jeweils die Leistungsfähigkeit der wichtigsten Geschäftsprozesse, der Grad ihrer IT-Unterstützung, die Leistungsbilanz sowie der Reifegrad innovativer IT-Lösungen.

Ziel des BPI ist es, mittelständischen Unternehmen ein kostenfreies Instrument zur gezielten Geschäftsoptimierung an die Hand gegeben: Per Selbstcheck können sie ihre individuelle Leistungsfähigkeit auf Unternehmens-, Bereichs- und sogar Prozessebene mit den Indexwerten für ihre Branche vergleichen. So zeigt sich wie gut oder schlecht sie im Vergleich zum Branchendurchschnitt dastehen. Der Benchmark lässt sich differenziert nach Branchen, Subbranchen und Unternehmensgrößen durchführen.

Was der BPI bringt

Das IT Analysten- und Marktforschungshaus techconsult hat in einem ersten Schritt die aktuellen BPI-Werte für die mittelständischen Unternehmen der Fertigungsindustrie in Deutschland, Österreich und der Schweiz ermittelt. Insgesamt 430 Unternehmen haben 1336 Teilbereiche/Prozesse für die Studie eingeschätzt, beschrieben und bewertet. Auf Basis dieser repräsentativen Branchenergebnisse kann nun jedes Uternehmen der Fertigungsindustrie herausfinden, ob es leistungsfähiger als der Branchendurchschnitt ist oder eben nicht, und das sowohl im Vergleich zur Gesamtbranche Fertigungsindustrie als auch zu Wettbewerbern der gleichen Subbranche und Größenklasse.

Wo genau die Gründe für ein gutes oder schlechtes Gesamtabschneiden liegen, lässt sich durch einen Blick auf die einzelnen Hauptprozesse wie zum Beispiel Produktion, Service oder Verkauf/Marketing herausfinden: Welche Bereiche weisen im Vergleich schlechtere BPI-Werte auf und stellen daher ein Problem dar, welche Bereiche hat das eigene Unternehmen besser im Griff als die Konkurrenz?


BPI Fertigungsindustrie Mittelstand D/A/CH: IT-Unterstützungsgrad am Beispiel des Bereichs Verkauf/Marketing (Quelle: techconsult).

Für jeden einzelnen Bereich ist zudem ersichtlich, welche Hauptaufgaben beziehunsgweise -tätigkeiten gut oder schlecht funktionieren. So lässt sich zum Beispiel für den Bereich Verkauf/Marketing feststellen, ob die Angebotserstellung, die Bestandskundenbetreuung oder die Zusammenarbeit von Konstruktion und Verkauf Probleme macht. Auf diese Weise wird klar, wo konkrete Verbesserungsmaßnahmen ansetzen müssen. Optimierungsprojekte können so wesentlich zielgerichteter initiiert werden. Das spart letztlich Ressourcen und erhöht die Chancen auf den Markterfolg.

Spannend ist der Blick auf die Prozessunterstützung durch IT-Systeme. Eines der Studienresultat ist der eindeutige Beweis, dass Investitionen in IT-Lösungen die Prozessperformance und damit die Leistungsbilanz des gesamten Unternehmens verbessern. Mit Hilfe des BPI lässt sich wiederum für jede Hauptaufgabe/Tätigkeit eines Bereichs sehen, wo Firmen durch eine entsprechende IT-Unterstützung effizienter und damit besser als die Konkurrenz werden können. Dies wiederum hilft, IT-Projekte an Markterfordernissen auszurichten und zu priorisieren.

Je schärfer der Wettbewerb, desto entscheidender ist es für mittelständische Unternehmen, die eigenen Stärken und Schwächen genau zu kennen. Wo ist das eigene Unternehmen der Konkurrenz voraus, in welchen Bereichen hinkt es hinterher? Wie lassen sich Stärken langfristig ausbauen und welche Schwachstellen gilt es dringend eliminieren?

Der BPI Mittelstand D/A/CH ermöglicht es Unternehmen der Fertigungsindustrie bereits, auf sehr einfache Art und Weise ihren individuellen Status im Wettbewerb zu ermitteln und gezielt Verbesserungspotenziale zu identifizieren. Der BPI für die deutschsprachige Dienstleistungsbranche wird derzeit vorbereitet.

AUTOR

Peter Burghardt ...

... ist Managing Director der techconsult GmbH . Das IT-Analysten- und Marktforschungshaus hat den Business Performance Index (BPI) Mittelstand D/A/CH zusammen mit SAP und itelligence entwickelt. Er bietet eine repräsentative Langzeiterhebung zur Performance der wichtigsten Geschäftsprozesse im deutschsprachigen Mittelstand.

ZDNet.de Redaktion

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