Ex-Apple-Manager kritisiert Intel scharf


Jean-Louis Gassée, ehemaliger Präsident von Apples Products Division (Bild: Allegis Capital)

Ein früherer Topmanager von Apple, Jean-Louis Gassée, sieht das Ende des PC-Markts gekommen. In diesem Kontext übt er harsche Kritik an Intel, das im Smartphone-Markt so gut wie nicht präsent sei.

Gassée ist heute General Partner bei Allegis Capital und schreibt aus dieser Perspektive einen Blog namens „Monday Note„, in dem auch die jetzige Stellungnahme erschien. Sein Diskussionsbeitrag bekommt dadurch besonderes Gewicht, dass Apple Gerüchten zufolge vor einer Abkehr von Intel-Prozessoren steht. Künftig könnten auch in iMacs und Macbooks (also in Geräten, die Gassée in die Bezeichnung „PC“ einschließt) ARM-basierte Chips zum Einsatz kommen.

Wörtlich heißt es in Gassées Blog: „Da der PC-Markt jetzt dämmert, mobile Geräte sich immer mehr verbreiten und auf Kosten von PCs wachsen, muss Intel gewiss ins Rennen einsteigen. Bedenken wir Intels komplette Abwesenheit im Mobilbereich. Nicht ein einziges Smartphone enthält einen x86-Prozessor.“ Gassée spricht hier eindeutig vom Atom-Prozessor, den er aber namentlich nicht erwähnt.

Anschließend wird der Ton schärfer: „Die letzten vier Jahre hat Intel uns erzählt, dass Mobilgeräte mit x86 ‚demnächst‘ kommen. Das Unternehmen hat mit Moblin eine eigene Linux-Version geschaffen und ein großes Brimborium veranstaltet, als sie es mit Nokias Maemo zu Meego zusammenführten. Aber Nokias neuer CEO Stephen Elop hat Meego in die Tonne getreten.“

Gassée beschreibt anschließend, wie überlegen ARM-Prozessoren in Sachen Stromverbrauch seien. Er zweifelt auch an der Relevanz von Intels Ankündigung von 3D-Transistoren vergangene Woche. „Wird das ausreichen, um ARM zu schlagen? Die meisten Beobachter zweifeln daran. Die große Nachricht wurde mit einem ebenso großen Gähnen gehört … Das kennen wir schon. Das angekündigte Produkt ist letztlich die Ankündigung selbst. Und es bleibt der Verdacht, dass die Nachricht von einem technischen Durchbruch nur einen Mangel an tollen Produkten verbergen soll.“

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ZDNet.de Redaktion

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